Vor dem Hit gegen die Bayern: FC Schalke 04 baut seit 1999 auf Sand
Von Klaus Lükewille Gelsenkirchen (WB). 2001 war der FC Schalke 04 der »Meister der Herzen«. Und das Herz-As dieser Mannschaft kam aus Dänemark. Die »Königsblauen« bauen seit 1999 auf Sand. Ein Torjäger der Extraklasse, ein Musterprofi und ein Mann, der in diese Revier-Region passt. Ebbe Sand (32), der immer zuverlässige »Kumpel«.
Seine Vorgesetzten reden nur in den höchsten Tönen über den Stürmer, sie schwärmen von seinen Qualitäten. Manager Rudi Assauer klopft sich dabei gleich selbst mit auf die Schulter: »Dass ich diesen tollen Burschen verpflichtet habe, das war ein echter Glücksgriff.« Und Trainer Ralf Rangnick hat ebenfalls längst erkannt, ein wie wertvoller Spieler Sand für den FC Schalke 04 ist: »Ebbe denkt immer nur an die Mannschaft, er stellt sich nie in den Vordergrund. Er ist für meine Truppe enorm wichtig.« Lobeshymnen, die der prima Däne zwar gern hört, die ihn aber keinen Millimeter von seinem Weg abbringen werden. Sand ist einer, der trotz aller Popularität, die er auf Schalke genießt, nie abheben wird. Immer nett. Immer höflich. Immer bescheiden. Nur wenn er an diesen Sonntag denkt, an das Duell gegen die Bayern, da hört die vornehme Zurückhaltung auf. Da will Sand alles. Den Sieg. Drei Punkte. Die Tabellenführung. »Ich freue mich auf dieses Spiel, das wird ein echter Hit.« Aber gleichzeitig warnt der Routinier vor allzu großer Euphorie: »Es geht nur um drei Punkte. Auch wenn wir dieses Spiel gewinnen sollten, sind wir noch lange nicht am großen Ziel.« Das heißt Meisterschaft - und das wurde 2001 haarscharf verpasst. Sand blickt auf die Schluss- minuten im alten Parkstadion nicht mehr so gern zurück: »Wir fühlten uns schon als die großen Gewinner. Und dann zogen diese Bayern doch noch an uns vorbei.« Das darf 2005 nicht wieder passieren. Die alte Rechnung liegt seit vier Jahren auf dem Tisch, sie soll spätestens am 22. Mai endgültig beglichen werden. Mit dem Schalker Titel-Triumph. Mit dem Spitzenplatz - vor dem FC Bayern. Zu früh und zu laut jubeln wollen sie auf Schalke diesmal nicht. Auch nicht am Sonntag, wenn die drei Punkte in der Arena bleiben sollten. Aber Sand, der Mahner, er weiß natürlich: »Wenn wir die Bayern schlagen, ist das ein kleiner psychologischer Vorteil. Wir haben ja schließlich schon das Hinspiel in München mit 1:0 für uns entscheiden können.« Schalke oder Bayern? Wer schafft es 2005? Den Titelverteidiger hat Sand ohnehin nicht mehr auf der Rechnung. »Die Bremer liegen sieben Punkte zurück, das ist ein zu großer Abstand.« Aber einmal kommen sich die Königsblauen und die Grün-Weißen in der laufenden Saison auf jeden Fall noch ganz, ganz nahe: Beim Pokal-Halbfinale am 19. April in der Arena. Den DFB-Cup durfte Sand schon stolz in die Höhe recken. 2001 und 2002. »Das waren wunderschöne Tage in Berlin«, erinnert er sich. Aber der Liga-Titel ist natürlich viel mehr wert. Und der Däne hat sich vorgenommen: »Ich möchte als Deutscher Meister die Schalker verlassen.« Bis 2006 läuft der Vertrag, spätestens dann muss er mit den Kollegen am Ziel seiner Träume sein. Vielleicht gelingt der große Wurf ja schon 2005, denn Sand sieht die Elf auf einem guten Weg: »Wir sind endlich mal dran.« Wie er. Er ist immer dran. Immer erste Wahl. Seit 1999. Auch als der Däne ein, zwei Serien hatte, in denen es bei ihm nicht so gut lief, Trainer und Manager ließen ihn nie fallen. Er ist natürlich auch Sonntag gesetzt. Sand hat zwar inzwischen den Top-Torjäger Ailton vor der Nase und den jungen Mike Hanke im Nacken, aber er spielt. Jede Woche. 174 Liga-Einsätze, 66 Tore. Das ist seine Schalker Zwischenbilanz am 12. März 2005. Und die wird noch verbessert. Auf jeden Fall. Denn Sand hat die zusätzlichen Belastungen in der dänischen Nationalelf mit dem Rücktritt nach der EM 2004 freiwillig gestrichen. Warum? Darum: »Ich kann mich jetzt ganz auf meinen Verein konzentrieren.« Und »sein« Verein, das ist der FC Schalke 04.
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