Von Matthias Reichstein Paderborn (WB). Seit gut sechs Wochen hält der Wett-Skandal Fußball-Deutschland in Atem, im »Fall SC Paderborn 07« ging's jetzt ganz schnell. Der DFB-Kontrollausschuss wird das Verfahren einstellen.
Bereits am Mittwoch hatten sich SCP-Präsident Wilfried Finke, Geschäftsführer Michael Born und der Kontrollausschuss-Vorsitzende Horst Hilpert in einer Telefon-Konferenz auf die Modalitäten geeinigt. So müssen die 19 Paderborner Spieler, die in Zusammenhang mit dem von Schiedsrichter Robert Hoyzer (Berlin) manipulierten DFB-Pokalspiel gegen den Hamburger SV (4:2) 10 000 Euro Siegprämie erhalten hatten, das Doppelte an eine wohltätige Organisation zahlen, Mannschaftsbetreuer Manuel Giovannelli sogar das Vierfache. Beim »SCP-Offiziellen« Giovannelli, der das Geld (etwa 500 Euro pro Spieler) am Tag nach der Pokalpartie verteilt hatte, sah der DFB eine besondere Verantwortung. Die Mannschaft stimmte am Donnerstag, im Anschluss an eine Sondersitzung, der Zahlung von etwa 20 000 Euro zu, der Verband reagierte am Freitag. »Wir werden das Verfahren entsprechend Paragraf 153a der Strafprozessordnung einstellen«, sagte Hilpert. Damit verhinderte die Mannschaft des SC Paderborn 07 eine öffentliche Verhandlung und damit weitere Wochen der Ungewissheit. »Jetzt können wir uns endlich auf den Zweitligaaufstieg konzentrieren«, nahm Born die Entscheidung erleichtert zur Kenntnis. Der Sportliche Leiter Günther Rybarczyk betonte, dass die Spieler die geforderte Summe selbst aufbringen werden: »Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.« Ausgeklammert von der Regelung ist Kapitän Thijs Waterink. Der Holländer, der die Prämie am 21. August 2004, wenige Stunden vor dem Spiel, entgegengenommen hatte, ist bereits zweimal (11. und 21. Februar) vom DFB vorgeladen worden, macht aber nach wie vor von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Einen »Freispruch« gab es auch für den HSV-Rotsünder Emile Mpenza. Der Belgier, der Hoyzer beleidigt hatte, war zunächst für drei Pokalspiele gesperrt worden.
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