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CDU-Fraktionssprecher Herbert Braß mit einem Grünflächenplan aus dem Jahr 1971. Schon damals mit einem »grünen V«.

»Grünes V« als Naherholungsgebiet

CDU-Überlegungen finden in Bezirksvertretung nur knappe Mehrheit

Brackwede (pss/gge). Einen ehrgeizigen Plan stößt die Brackweder CDU an. Sie will, dass im Brackweder Süden ein zusammenhängendes Naherholungsgebiet in Form eines »grünen V's« geschaffen wird. Dazu hat sie einen Antrag in die Brackweder Bezirksvertretung eingebracht, der in der Sitzung am Donnerstag beraten und knapp mit 8:7 Stimmen für gut befunden wurde.

Den Anstoß zu diesen Überlegungen bringt der Bau der A33, wie bei einem Pressegespräch Herbert Braß, Peter Diekmann, Carsten Krumhöfener und Rainer Lux erläuterten. Mit diesem zusammenhängenden Naherholungsgebiet sollen die Auswirkungen der Autobahn gemildert und ausgeglichen werden.
Einbezogen in die Planungen werden soll die Lutteraue vom Quellbereich an, der Südteich und seine Umgebung und der Grünbereich, der von Tüterbach und Sunderbach durchflosssen wird, mit Weiterführung im Trüggelbachbereich. Gleichzeitig sollen Überlegungen mit einfließen, ob durch mögliche Abgrabungen für den Bau der A33 eine Wasserfläche entsteht, die dann ebenfalls in das Naherhlungsgebiet einbezogen werden soll.
Notwendig für ein solches Nahererhlungsgebiet ist der Bau von Geh- und Radwegen, die ein zusammenhängendes Netz ergeben sollen. »Vom Brackweder Freibad über Niemöllers-Mühle zum Schulbauerhof,« ist eine der Vorstellungen, wie eine solche Erschließung aussehen könnte. Ähnlich erschlossen werden soll auch der andere Bereich des »grünen V's«. Auch dort sollen Geh- und Radwege das Naherholungsgebiet erschließen und mit dem der Lutteraue zusammengeführt werden.
»Kein Projekt, das von heute auf morgen realisiert werden kann,« sind die Christdemokraten realistisch. Doch jetzt sei der günstigste Augenblick, so etwas anzustoßen. Denn: Die erforderlichen Mittel könnten aus dem A33-Topf kommen. Der enthält bekanntlich Finanzmittel für Ausgleichsmaßnahmen. Und genau diese Finanzmittel, so stellen es sich die CDU-Politiker vor, sollten für Ausgleichsmaßnahmen vor Ort eingesetzt werden.
»Zu solchen Ausgleichsmaßnahmen rechnen wir auch das Anlegen von Wegen, zumal viele solcher Verbindungen durch die A33 unterbrochen werden«, führt Lux aus. Natürlich müsse darüber mit dem Planungsträger, dem Landesbetrieb Straßenbau, gesprochen und verhandelt werden. Probleme sehe er jedenfalls nicht.
Für den Bau von Radwegen müsste abgeklopft werden, welche Landeszuschüsse es dafür geben kann. Eine etwaige Finanzzierungslücke könnte durch Sponsoren geschlossen werden. Deshalb auch müsse man möglichst viele Gruppen und Vereine mit einbeziehen, die für einzelne Abschitte »Patenschaften« übernehmen könnten. »Mit unserem Vorstoß wollen wir einen großen Naherholungsraum schaffen, in den die bestehenden schützenswerten Landschaftsgebiete einbezogen werden«, geben die vier Politiker nochmals das Ziel vor: »Wir wollen Mensch und Natur zusammenführen und dafür sorgen, dass die Schönheiten dieses Gebietes für alle sichtbar und erreichbar werden. Und zwar ohne Auto, sondern zu Fuß oder mit dem Fahrrad.«
Auf heftigen Gegenwind stieß der CDU-Antrag in der Bezirksvertretung bei der SPD. »Unnötig, weil das Meiste dazu im gerade verabschiedeten Landschaftsplan steht«, befand Fraktionssprecher Dr. Bernd Brunemeier. Und es deshalb wenig sinnvoll erscheine, die Verwaltung ein halbes Jahr mit Dingen zu beschäftigen, die wenig Neues zu Tage förderten.
Sein Vorschlag, den Beschluss auszusetzen und die Unions-Ideen stattdessen mit der Überarbeitung des Flächennutzungsplans bzw. des dazu gehörenden »Grünplans« im Zusammenhang mit der Erstellung eines Rahmenkonzeptes für die Stadt Bielefeld (Brunemeier: »Der Süden ist noch in diesem Jahr dran«) thematisch zu koppeln, fand jedoch keine Mehrheit.

Artikel vom 07.03.2005