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»Wir machen Märkte«

Schüco-Chef Dirk U. Hindrichs wird heute 50 Jahre alt


Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). »Ich vermisse hier nichts. Bielefeld ist die ideale Stadt für eine Familie mit zwei Kindern«, versichert der Mann glaubhaft, der jeden Erdteil bereist hat, jede Metropole auf diesem Globus kennt und in 60 Ländern der Erde erfolgreich als Unternehmer tätig ist. Karolinenstraße 1, sechste Etage, an die gläserne Fassade drückt der eisige Wind die Schneeflocken, drinnen startet der zehnminütige Imagefilm über den Weltmarktführer, der das Erfolgsrezept von Schüco eindrucksvoll beleuchtet. Das Büro gehört Dirk U. Hindrichs, die sechste Etage dem Management-Team mit 14 Profis im inneren Kreis. Für Hindrichs ist der 4. März ein besonderer Tag. Der »Schüco-Chef« wird heute 50.
Der Mann aus Solingen ist nicht nur für Schüco ein Glücksfall, sondern auch für Bielefeld. Er gab New York einen Korb und entschied sich 1996 mit besten Referenzen von Kleenex, Quelle und Mumm nicht für die neue Welt, sondern die Metallbranche in Bielefeld. Hindrichs nahm die Herausforderung an, als Nachfolger von Günter Reinecke, dem persönlich haftenden Gesellschafter der Schüco-Gruppe, dem Weltunternehmen ein neues Profil zu geben.
Diplomwirtschaftsingenieur Hindrichs erkennt schnell die Problematik und macht den erfolgreichen Mittelständler zum internationalen Konzern. Die Zahlen sprechen für sich: Als Hindrichs kam, machte der Fenstermarkt bundesweit 26 Millionen Einheiten aus; aktuell sind es gerade 13 Millionen - der Ostmarkt brach zusammen, die Baubranche lahmt. Dass Schüco dennoch den Umsatz im gleichen Zeitraum auf 1,3 Milliarden Euro fast verdoppelte, unterstreicht die Richtigkeit der getroffenen Entscheidungen. Hindrichs: »Wir versuchen, immer neue Geschäftsfelder im Baubereich zu erschließen.« So wurde aus dem Fenster-Primus ein globaler Anbieter des perfekten Gebäudemanagements, in dem vom Fenster über Fassaden bis zu Solar alle Sparten abgedeckt sind.
Die 4500 Mitarbeiter, davon 1200 am Stammsitz Bielefeld, leben Schüco und die Philosophie der Erneuerung, die der Chef mit »Effektivität, Ideen und Expansion« definiert. Mehr als 12 000 Vertriebspartner bauen Schüco. So wie der begeisterte Fan dem Fußball-Erstligisten DSC Arminia mit der »Schüco-Arena« den Weg in die Top-Liga geebnet hat, arbeitet der Architekt, Manager und Gestalter mit Hochdruck auch am nächsten Kapitel der Schüco-Erfolgsgeschichte: am Traum von der perfekten Energiehülle in zeitlosem Design.
Bielefeld ist Dirk U. Hindrichs viel wert. Als Präsidiumsmitglied im Industrie- und Handelsclub hat er Topmanagern wie Porsche-Chef Wendeln Wiedeking einen Besuch im Oberzentrum Ostwestfalens schmackhaft gemacht. Und McLaren-Chef Ron Dennis verdankt seinen Abstecher am Teuto ebenso dem pfiffigen Mr. Schüco wie David Coulthard und Mika Häkkinen mit ihren Visiten.

Artikel vom 04.03.2005