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Weber: Halle ist »tabu«

Kreativität der Trainer gefagt - Ruske mag Spinning

Bielefeld (WB/jm). Schnee und Eis setzt den Fußballern zu. Der Nerv-Faktor wächst von Tag zu Tag. Nicht nur, dass an diesem Wochenende erneut der Ball ruht; auf den gefrorenen und teils vereisten Plätzen ist auch ein regulärer Trainingsbetrieb kaum möglich. Die Kreativität der Übungsleiter ist in dieser schwierigen Phase ganz besonders gefragt. Die WB-Sportredaktion hörte sich bei einigen Trainern um.

Auch wenn aus Spielerkreisen des Oberligisten VfB Fichte gerne mal der Wunsch nach einem Umzug in die Halle geäußert wird - dieses Wort ist für Dr. Jörg Weber »verboten. Wir wollen die frische Luft nutzen«. In der Regel trainiert er auf dem Schlackeplatz neben der Rußheide. Die Schulung des Zweikampfverhaltens ist nicht möglich. »Wir arbeiten nur in Spielformen. Es geht darum, sich zu bewegen und Spaß zu haben«. Weber müht sich, ein abwechslungsreiches Programm zu erstellen, um »die Jungs bei Laune zu halten«. Gleichwohl macht sich auch bei ihm ein bisschen Resignation breit. »Ich sehe wettertechnisch keine Besserung«. Weber geht davon aus, dass das Heimspiel am Sonntag gegen die SG Wattenscheid abgesagt wird. »Für uns geht die Rückrunde wohl erst am 12. März richtig los. Das Auswärtsspiel beim VfB Hüls wird bereits am Samstag um 15 Uhr angepfiffen«. Den kranken und angeschlagenen Spielern kommt die neuerliche Zwangspause indes zugute. Webers Wunsch: »Dass der ganze Spieltag abgesagt wird und nicht ein, zwei Partien durchgezogen werden. Das verzerrt alles«.
Andreas Brandwein vom Ver-bandsligisten TuS Dornberg kapitulierte am Dienstag vor den Schneemassen. »Da ging nichts mehr. Bei uns auf dem Berg ist mehr Schnee als anderswo. Wir haben mit der Mannschaft Arminias Pokalspiel in der SchücoArena besucht. Sowas ist immer gut für die Atmosphäre«. Sein Credo (»Einfach nur spielen und ein bisschen Spaß haben«) ist angesichts von Eisschollen auf dem Mühlenbrink gefährdet. Brandwein müht sich für heute um einen Termin in der Soccer Halle. Ein Freund des Laufens ist er nicht. »Das bringt nichts und senkt höchstens die Motivation. Wir haben die Phase der Grundlagenausdauer lange abgeschlossen«.
Freitag ausgefallen, am Sonntag zwei Stunden im Soccer-Center Hillegossen, Dienstag »Laufen in Eigenregie« - auch Dirk Palmowski vom Landesligisten TuS Jöllenbeck muss Improvisationstalent beweisen. »Nach einer Aufwärmphase den Ball hochwerfen und ein bisschen spielen«, so sah sein Vorhaben für gestern aus. Pal-mowski spricht von »reiner Beschäftigungstherapie. Wir sind seit acht Wochen in der Vorbereitung. Mittlerweile wird's eine nervige Geschichte mit Väterchen Frost«.
Not macht erfinderisch: Frank Ruske vom TuS Ost trimmt seine Mannen im Kraftraum der Turnhalle Ost oder ruft zum Waldlauf an den Obersee. »Wir haben auch schon ein paar Mal Spinning im Millennium Sports gemacht und waren in den Soccer-Centern Hillegossen oder Dornberg«. Sein großer Vorteil: Weil er später mit der Vorbereitung begonnen und nur drei Wochen bis zum 1. Spieltag kalkuliert hatte, kommen ihm die Ausfälle entgegen. »Bei uns ist alles im grünen Bereich«.
Bezirksliga-Kollege Rüdiger Fritz (VfR Wellensiek) bevorzugt auf dem Schnee-Kunstrasen am Rottmannshof »Trainingsspielchen von rund 75 Minuten. Danach sind die meisten kaputt«. Weil bei Tim Sachwitz und Robert Herrmann alte Verletzungen aufgebrochen sind, gewinnt er der Pause auch eine positive Seite ab.

Artikel vom 04.03.2005