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Enten sollen »rennen« für ein Naturbad

Initiative in Brackwede gegründet - Umbau des Freibades kostet zwei Millionen Euro

Brackwede (oh). »Im Umbau liegt die Zukunft unseres Bades«, das machte jetzt Peter Rausch, Vorsitzender des Fördervereins Freibad Brackwede deutlich. Und weil das die einzige Chance ist, will jetzt die neue »Initiative Naturbad Brackwede« mit dieser Idee verhindern, dass zum Ende der Saison 2006 »der Stöpsel rausgezogen« wird - das Freibad Brackwede nach acht Jahrzehnten endgültig dicht gemacht werden muss.

Denn letzteres wäre die nahe liegende Folge eines bis heute gültigen Ratsbeschlusses vom 17. September 2001: Kein Geld mehr nach 2006 für das Bad in den Lutterauen. Eine Entscheidung, die der Freibad-Förderverein so nicht akzeptieren mochte und schon seit geraumer Zeit - auch mit den Vertretern der Bielefelder Bäder- und Freizeiteinrichtungen (BBF) - über machbare Alternativen nachdenken ließ.
Eine davon - zudem eine realistische - ist der Umbau des Bades zu einem Naturbad ohne Einsatz jeglicher Chemie. Verwirklicht werden könnte das nach Plänen der Firma »Eko-Plant«, die mit einer biophysikalischen Wasseraufbereitung durch so genannte Bodenfilter, abseits vom Schwimmbereich, kristallklares Wasser verspricht - auch an heißen Tagen bei hoher Besucherzahl.
»Es könnte zu einem Highlight in der Region werden«, schwärmt jetzt schon Bezirksvorsteher Siegfried Kienitz. Und auch BBF-Geschäftsführer Hans Werner Bruns »würde es wirklich Spaß machen, ein solches Naturbad zu bauen«. Unterscheide es sich doch erheblich von den übrigen, austauschbaren Freibädern in Bielefeld.
Soviel Einigkeit lässt hoffen. Sind doch in der neu gegründeten Initiative Naturbad Brackwede neben dem Freibadverein auch die Bezirksvertretung und Verwaltung Brackwede, die Queller und die Ummelner Gemeinschaft sowie die WIG vertreten. Gleichwohl macht Rausch deutlich: »Wir dürfen nicht den Eindruck erwecken, dass dieses Bad jetzt steht. Der Vorbehalt ist die Finanzierung.«
Denn mit Kosten von insgesamt 2 Millionen Euro muss für den gesamten Umbau - einschließlich eines komplett neuen Eingangsgebäudes aus Holz - gerechnet werden. Gleichwohl gibt es Hoffnung. Die Hälfte davon könnte mittelfristig von der BBF finanziert werden. Und weil das Bad Modellcharakter habe, sind eventuell auch Landesmittel zu bekommen. Das werde zurzeit geprüft, so Rausch. Die dann noch fehlende erhebliche Summe müsste allerdings von der Initiative erwirtschaftet werden. Rausch: »Aber wir reden nicht mehr über Probleme, wir packen es selbst an.«
Was heißt: An jeder Stelle und bei jeder Veranstaltung wird für Spenden geworben. So findet am 11. Juni das dritte Picknick trifft Klassik-Konzert statt, am 20. August gehen im Freibad 4000 »Rennenten« aus Plastik an den Start, es solle über das ganze Jahr hin eine Tombola zugunsten des Naturbades geben, alle 20 Brackweder Schulen sind im September zu Sponsorenläufen aufgefordert und es werden Firmen und Unternehmen angesprochen als Großsponsoren. Und außerdem bringt der Freibadverein sein Kapital von zurzeit 106000 Euro mit in den Finanzierungstopf ein.

Artikel vom 04.03.2005