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»Meise« pflegt Bielefelder Freundschaften

Silvio Meißner ist in Stuttgart heimisch geworden und schielt mit einem Auge auf die WM 2006

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Das Aufeinandertreffen zwischen Stuttgart und Bielefeld an diesem Samstag um 15.30 Uhr ist für Silvio Meißner alles andere als ein normales Bundesligaspiel. 86 Partien hatte er in den vier Jahren von 1996 bis 2000 für den DSC Arminia bestritten.

»Da ist es doch ganz klar, dass mir der Verein noch immer am Herzen liegt«, bestätigt der VfB-Mittelfeldspieler. Zu Arminias Physiotherapeut Thomas Horstkötter und DSC-Doc Günter Neundorf pflegt er nach wie vor enge und freundschaftliche Kontakte. Gegenseitige Besuche sind keine Seltenheit.
»Heute muss ich aber meinen Job gut machen, damit wir den Anschluss an die Tabellenspitze nicht verlieren«, spricht »Meise« voller Hochachtung über seinen ehemaligen Arbeitgeber. Arminia habe den VfB Stuttgart schließlich schon im Hinspiel am Rande einer Niederlage gehabt und nach dem Seitenwechsel 45 Minuten enormen Druck gemacht«, erinnert sich Meißner an den glücklichen Stuttgarter 2:0-Hinspielsieg.
Der mittlerweile 32-jährige gebührtige Sachse ist inzwischen ein echter Schwabe geworden. »Ich bin jetzt im fünften Jahr beim VfB. Da rücken ehemalige Pläne allmählich in den Hintergrund«, hat er sein Vorhaben revidiert, nach der Fußball-Kariere in Bielefeld heimisch werden zu wollen.
Sein »Busenfreund« Heiko Gerber hat beim VfB Stuttgart nicht nur einen Vertrag bis 2007 unterschrieben, sondern auch in der schwäbischen Metropole ein Haus gekauft. »Auch ich überlege, ob ich mit meiner Familie dort endgültig sesshaft werde«, sagt Meißner und will sich in Kürze ebenfalls bis 2007 an den VfB binden. Ehefrau Katja, die in Bielefeld geborene Tochter Josefine und Sohn Luan (18 Monate) fühlen sich im »Ländle« ebenfalls pudelwohl.
Silvio zählt auch bei Trainer Matthias Sammer zu den absoluten Führungskräften. »Schade, dass wir in der Champions League unglücklich gegen Parma ausgeschieden sind«, bedauert Meißner, sieht seinen Klub aber im Kampf um die Deutsche Meisterschaft noch keineswegs abgeschrieben. Voraussetzung sei aber ein Sieg gegen Bielefeld, sagt er und nötigt seinem Ex-Verein großen Respekt ab. »Toll was Uwe Rapolder aus dieser Truppe gemacht hat.«
Obwohl der torgefährliche Fleißarbeiter Meißner seit Jahren zu den besten Mittelfeld-Strategen der Bundesliga zählt, bestritt er noch nie ein A-Länderspiel. Dennoch hat er die WM 2006 nicht aus den Augen verloren. Sein Argument: »Ich bin zwar nicht mehr der Jüngste, aber in den anderthalb Jahren bis zur WM wird noch so mancher jüngerer Kandidat die Nerven verlieren.« Und diese Chance will »Meise« nutzen.

Artikel vom 05.03.2005