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Im Namen der Ehre
die Tochter ermordet

Lesung zum internationalen Frauentag


Bielefeld (WB). Ulerikas Vater, ein sittenstrenger Kosovo-Albaner, sah durch den westlichen Lebensstil seiner Tochter seine Ehre verletzt. Als sich Ulerika in einen Jungen verliebte, eskalierte die Gewalt. Der Vater tötete seine 16-jährige Tochter.
Nun legt die Mutter, Hanife Gashi, mit Hilfe der Journalistin Sylvia Rizvi ein Buch vor: Über Gewalt und Ehre, aber auch über mutige Frauen. »Mein Buch soll alle Frauen warnen. Verbergt blaue Flecken nicht unter Blusen oder Make-up, heuchelt keine Harmonie. Sucht Hilfe! Lasst uns gegen Männer kämpfen, die ihre Frauen schlagen und ihre Töchter wegen der Ehre töten. Das ist Ulerikas Vermächtnis.«
Hanife Gashi wurde als 17-Jährige im Kosovo zwangsverheiratet. Ihren Mann sah sie am Hochzeitstag zum ersten Mal. Mit Schlägen zwang er sie zur völligen Unterordnung. Seit ihrer politisch bedingten Flucht lebte die Familie in Süddeutschland. Ulerika und ihre drei hier geborenen Schwestern sind Albanerinnen mit deutscher Kultur.
»Erst nach und nach habe ich mich gegen die Gewalt und dieses Leben gewehrt und Hilfe gesucht. Zu zögerlich, wie ich heute weiß«, schreibt die Autorin im Vorwort zu ihrem Buch »Mein Schmerz trägt deinen Namen«, das im Januar 2005 im Rowohlt-Verlag erschien.
Aus Anlass des internationalen Frauentages liest Hanife Gashi am Donnerstag, 10. März, in der Buchhandlung Eulenspiegel, Hagenbruchstraße 7, aus ihrem Buch vor. Die Lesung beginnt um 20 Uhr.

Artikel vom 04.03.2005