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Peinliches
Gerangel
geht weiter

Minardi klagt weiter

Melbourne (dpa). Das peinliche Gerangel um die Starterlaubnis für das Außenseiter-Team Minardi hat den Aufakt des Rennwochenendes in Melbourne belastet.

Während bis auf Minardi alle anderen neun Rennställe ihre Fahrer und Testpiloten am Freitag im Albert Park zu den ersten beiden Trainingseinheiten der Saison auf die Strecke schickten, blieben die Wagen beim schlechtesten Team des Vorjahres in der Box. Die Rennkommissare stoppten Minardi-Chef Paul Stoddart, weil dieser mit Autos antreten will, die nicht den Regeln entsprechen.
Stoddart zog vor Gericht und erzielte einen Teilerfolg. Er erwirkte beim Obersten Gerichtshof eine Einstweilige Verfügung und darf am Samstag am Training und der ersten Qualifikation zum Rennen am Sonntag teilnehmen. Am Samstagnachmittag (Ortszeit) soll das Gericht nach einer Anhörung von Vertretern des Automobil Weltverbandes (FIA) endgültig entscheiden, ob Minardi am Sonntag im Albert Park fahren darf.
Abseits der Strecke weitete sich die Minardi-Affäre aus. Seit dem Morgen fand hinter den Kulissen ein juristisches Tauziehen statt. Zunächst hatte es geheißen, dass alle neun Konkurrenzteams ihre Zustimmung geben müssten, damit Minardi seine nicht den Regeln entsprechenden Autos einsetzen dürfe. Doch die Rennkommissare machten Stoddart einen Strich durch die Rechnung und ließen die Zusagen der anderen Teams nicht gelten. Daraufhin verließ der Minardi-Chef die Strecke, fuhr zum Supreme Court und kam mit der Verfügung zurück.
Noch im September hatte Stoddart mit allen anderen Teams die neuen Regeln abgesegnet. Doch vor dem Rennen in Melbourne sagte der Australier, dass er weder Zeit noch finanzielle Möglichkeiten hätte, um ein regelkonformes Auto zu präsentieren. Der 49-Jährige schaffte es, Ferrari den Schwarzen Peter zuzuschieben, weil der Branchenprimus dem Hinterbänkler seine Zusage für eine Ausnahmeregelung verweigert hatte. Am Ende lenkte Ferrari doch ein. Doch nicht nur Ferrari hat große Bauchschmerzen mit Minardis Extratour. »Regeln müssen eingehalten werden«, meinte BAR-Honda-Teamchef Nick Fry. Auch Red-Bull-Sportdirektor Christian Horner findet: »Regeln sind Regeln.« »Wir hätten nicht unterschrieben«, machte Jordans neuer Chef Colin Colles deutlich.

Artikel vom 05.03.2005