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Lemgos letzte
Trumpfkarte

Champions League: Celje kommt

Von Oliver Kreth (Text)
und Stefan Hörttrich (Foto)
Lemgo (WB). Im Vorjahr war für den TBV Lemgo gegen Celje Pivovarna Lasko Endstation in der Champions League. Glückt diesmal im Viertelfinale die Revanche gegen den Cupverteidiger aus Slowenien?

Der TBV scheiterte 2004 in der gleichen Runde der »Königsklasse« gegen Celje. 25:32 in Slowenien und 28:28 in der Lipperlandhalle waren damals die Ergebnisse. Später gewann der Lemgo-Bezwinger den Titel und in Ciudad die Vereins-EM. »Das ist ein Hammerlos, da es gegen den Titelverteidiger geht«, meinte TBV-Manager Fynn Holpert nach der Auslosung und fügte damals hinzu: »Jede der acht Mannschaften kann in diesem Jahr den Titel holen.«
Also keine leichte Aufgabe für die Männer an diesem m Samstag (15 Uhr/Lipperlandhalle). Ein nicht zu niedriger Sieg ist Pflicht, will man am Saisonziel, einen Titel für den Briefkopf zu holen, weiter festhalten.
Dazu wäre es allerdings notwendig, dass sich Mannschaft, Trainer, Manager und auch die sonstigen Verantwortlichen des lippischen Erstligisten weniger auf Presseschelte sondern mehr auf ihr Hauptgeschäft fokussieren sollten. Diese Einsicht setzt sich immer mehr durch. So räumte TBV-Coach Volker Mudrow nach dem guten Spiel gegen den HSV Hamburg ein, dass »wir uns erst jetzt auf Celje konzentrieren, denn in unserer Situation können wir nur von Spiel zu Spiel denken.« Damit meinte er neben den sportlichen Problemen wohl auch die von verschiedenen Seiten eingeräumten Konflikte zwischen den unterschiedlichen Entscheidungsträgern des Ex-Meisters.
Den klarsten Blick auf die Lage »seines« Vereins hat derzeit der Längste, der auch noch am längsten in Lemgo spielt. Ex-Nationalspieler Volker Zerbe räumte in einem Interview auf der vereinseigenen Internetseite ein: »Jeder von uns wusste und weiß, in welcher Lage wir uns befinden. Alles steht und fällt mit dem Erfolg. Und mit jedem Spiel, das wir verloren haben, wurde der Druck natürlich größer. Das merkte man dann auch daran, dass die Anspannung bei den einzelnen Spielern stetig angewachsen ist, und das kommt dann auch im Training so rüber.«
Auch die Gründe für das sportliche Tränental analysierte »Zebu« mit Übersicht: »Ich sehe die Gründe der jüngsten Niederlagen darin, dass wir eine hohe Zahl an Verletzten haben und diese nicht kompensieren konnten. Zudem hat jeder von uns zuletzt einfach nicht die 100 Prozent gebracht, die erforderlich sind, um erfolgreich zu sein. Wir müssen jetzt daran arbeiten, unsere Fehler zu minimieren und auf eine starke Deckung bauen, die in all den Jahren beim TBV der Schlüssel zum Erfolg war.« Um eine Phrase, nicht nur des Sports, zu bemühen: Einsicht ist der erste Weg zur Besserung.
Und man kann mit Lemgo nur hoffen, dass diese wieder nicht nur für das Spiel gegen Hamburg sondern auch für die beiden Begegnungen gegen Celje anhält. Schließlich ist die Champions League Lemgos letzte Titel-Trumpfkarte.

Artikel vom 05.03.2005