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Die große Langeweile
Hart
am
Ball

Von Hans Peter Tipp

Die Bremer waren im Münchener Olympiastadion nur für einen Farbtupfer gut. Werder-Spielführer Frank Baumann trug über den orangefarbenen Ärmel ganz tapfer eine leuchtend rote Kapitänsbinde. Eine modische Geschmacklosigkeit, über die hinweggeschaut werden könnte, wenn wenigstens im Umgang mit dem Ball die Ästhetik gesiegt hätte. Aber die Mischung Rot auf Orange stach Samstag viel zu oft unangenehm ins Auge.
Der erste Rückrunden-Gipfel der Fußball-Bundesliga war durch und durch ein Langweiler, eine Partie ohne Esprit - und damit bezeichnend für die Lage der Liga. Die Klubs haben sich eingerichtet in ihren Bereichen.
München und Schalke spielen den Titel aus. Ein paar andere - Stuttgart, Leverkusen, Hertha -Ê wollen Bremen den Wiedereinzug in die Champions League vermiesen, wären aber auch mit dem Uefa-Cup zufrieden. Allen anderen würde notfalls auch der UI-Cup reichen. Ob Chisinau oder Dnjeprpetrowsk -ÊHauptsache international.
Und unten? Da hat sich ein Trio am Ende gefunden, das erstmals eine ganze Rückrunde lang die letzten drei Ligaränge nicht verlassen könnte. Der Rest will und wird nicht absteigen.
Es ist eben schon viel verteilt nach 24 Spieltagen, und so manche Spannung wird nur noch künstlich herbeigeredet. Interessiert es wirklich, ob Kaiserslautern oder Wolfsburg in der kommenden Saison im UI-Cup spielen?
Immerhin: Nächsten Sonntag gibt es noch einen Gipfel: Schalke gegen Bayern. Gut für die Liga, dass es noch kein Endspiel ist. Egal wer gewinnt, es bleibt spannend - aber nur zwischen Bayern und Schalke.

Artikel vom 07.03.2005