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Bertelsmann für
die Börse bereit

Liz Mohn und Gunter Thielen einig

Von Edgar Fels
Gütersloh (WB). Nach Bertelsmann-Konzernchef Gunter Thielen hat sich mit Liz Mohn jetzt auch die »First Lady« des Gütersloher Medienriesen erstmals öffentlich zu einem möglichen Börsengang von Bertelsmann geäußert.

Liz Mohn signalisierte in einem Interview, dass die Haupteigner des Medienkonzerns Bertelsmann einem möglichen Börsengang aufgeschlossen gegenüber stehen. Das berichtete gestern die Financial Times Deutschland, die indirekt zum Gütersloher Konzern gehört.
Möglich würde der Börsengang durch den Verkauf eines 25,1-Prozent-Anteils, den die Finanzholding Groupe Bruxelles Lambert (GBL) an Bertelsmann hält. Minderheitsaktionär GBL kann seinen Marktanteil frühestens 2006 verkaufen und dann auch an der Börse platzieren. Liz Mohn sagte: »Wir würden nicht versuchen, einen Anteilsverkauf zu verhindern und wir würden nicht anstreben, den GBL-Anteil zu kaufen.« Branchenkenner hatten mit einer der beiden Möglichkeiten gerechnet.
Der Bertelsmann-Konzern mochte die Äußerungen von Liz Mohn gestern nicht weiter kommentieren. Ein Sprecher verwies aber auf eine ähnliche Aussage von Gunter Thielen zum Thema Börse im Herbst vergangenen Jahres. Auf die Frage, was passiere, wenn GBL doch einmal den 25-prozentigen Anteil verkaufen wolle, hatte Thielen geantwortet: »Das ist natürlich Sache der Eigentümer. Aber mein Rat wäre, einen IPO (Börsengang) zu machen. Warum sollten wir die Firma schwächen, um die Anteile zurückzukaufen?«
Die Konzernmehrheit gehört zu 57,6 Prozent der Bertelsmann-Stiftung, in der Liz Mohn Vizechefin ist, sowie der Familie Mohn, die einen Anteil von 17,3 Prozent hält. Liz Mohn leitet auch die Bertelsmann-Verwaltungsgesellschaft, also das Gremium, das die Eigentümerseite vertritt.

Artikel vom 03.03.2005