03.03.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Der Haussperling


Noch vor rund 35 Jahren war der Haussperling die häufigste Vogelart in Westfalen. Heute schätzen Ornithologen seinen Bestand hier auf 200 000 bis 400 000 Brutpaare; damit erreicht er noch Platz 4. An einigen Orten ist der Haussperling, den viele auch unter dem Namen »Spatz« kennen, gar nicht mehr vertreten. Bei Untersuchungen im Raum Bielefeld, Spenge und Hörste wurden nur noch an jedem zweiten Bauernhof wenige oder sogar nur einzelne Paare entdeckt.
Ursprünglich zieht es den Haussperling in die Nähe von Menschen. In den Wäldern oder auch in der Senne weitab von menschlicher Behausung sucht man ihn vergeblich. Noch vor 100 Jahren galt der Haussperling als Plage, weil er zahlenmäßig stark vertreten war und im Sommer in Schwärmen auf den Getreidefeldern einfiel. Seitens der Behörden wurde die Bevölkerung damals aufgerufen, den Spatz zu bejagen und die erbeuteten Tiere abzugeben.
Die starke Mechanisierung und der Rückgang der Viehhaltung entziehen dem Haussperling mittlerweile im ländlichen Bereich die Nahrungsgrundlage, die aus Sämereien (bevorzugt Getreide), und im Frühjahr und Sommer zudem aus Insekten und anderen Kleintieren besteht. Doch auch in der nicht so dichten Bebauung der Städte kam der Haussperling zurecht, wenn er beispielsweise an Hühnerställen Körner finden konnte. Nur zum Teil hat er Ausweichmöglichkeiten: auf Reiterhöfen oder im Tierpark Olderdissen.
Das zirka 14 Zentimeter große Männchen des Haussperlings ist gekennzeichnet durch den braunen, dunkelgestreiften Rücken und die weißen Flügelbinden. Es hat einen grauen Scheitel, weißliche Wangen und eine schwarze Kehle über hellgrauem Unterbauch-Gefieder. Das Weibchen ist im Kopf- und Rückenbereich deutlich schlichter.
Der Haussperling ist ebenso wie sein kleinerer Vetter, der Feldsperling, ein geselliger Vogel. Und er mag das Baden und Plantschen in flachen Gewässern. Im Hochsommer »badet« er gern im Staub, um sich von Ungeziefer zu befreien.
Seine überdachten Nester baut der Vogel in Dachnischen, Mauerlöchern und in dichten Efeuwänden. In Südeuropa können diese auch in Bäumen oder Büschen angelegt werden. Die Bauweise, die an eine Kugelform erinnert und sich deutlich von den offenen Nestern der Finken unterscheidet, weist auf die Verwandtschaft mit den afrikanischen Webervögeln hin.
Beide Eltern bebrüten bis zu zwei Wochen das aus drei bis sieben Eiern bestehende Gelege. Nach dem Schlüpfen werden die Jungen zwölf bis 18 Tage im Nest gefüttert, nach den Ausfliegen noch rund zwei weitere Wochen. Bei den Haussperlingen kommen bis zu vier Bruten im Jahr vor.

Artikel vom 03.03.2005