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Celje zeigt, wie
man es macht

Lemgo verliert CL-Hinspiel 29:33

Von Oliver Kreth
Lemgo (WB). Auch die letzte Trumpfkarte des TBV Lemgo im Kampf um einen Titel in der Saison 2004/2005 scheint nicht zu stechen. Im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League verloren die Lipper gegen Titelverteidiger Celje Pivovarna Lasko 29:33 (16:17).

In einer zerfahrenen Partie fand der TBV gegen Celje nur im ersten Durchgang seinen Rhythmus. Nach der Pause verlor Lemgo den Faden und scheiterte häufig am starken Celje-Keeper Gorazd Skof. Aus dem Rückraum des deutschen Ex-Meisters kam zu wenig, um den slowenischen Champions-League-Sieger wirklich in Bedrängnis zu bringen. Vor allem der einstige Welthandballer Daniel Stephan erwischte einen schlechten Tag. Das musste sogar sein Trainer öffentlich einräumen, obwohl er dies nicht gerne tat.
Beeindruckend beim Gast, wie selbstbewusst die junge Mannschaft (Durchschnittsalter 22,5) in der Gästehalle auftrat. Ohne ihre einstigen Starspieler Dejan Peric und Renato Vugrinec waren sie sogar noch souveräner als in der letzten Saison, als Celje in der Lipperlandhalle »nur« 28:28 spielte.
Die permanenten Spieler-Abgänge (Celje-Trainer Miro Pozun: »Finanziell können wir mit der deutschen und spanischen Liga natürlich nicht mithalten«) werden dank guter Jugendarbeit kompensiert. Außerdem ist es in den Augen des slowenischen Coaches kein Nachteil, dass die jungen Leute in der eher schwachen nationalen Liga Selbstvertrauen für internationale Aufgaben sammeln können.
Dennoch gab sich Pozun nach dem Spiel angenehm bescheiden: »Ich bin natürlich sehr zufrieden und glücklich über diesen Sieg. Aber wir sind noch nicht am Ziel, das war sozusagen erst die erste Halbzeit. In Slowenien sind wir es nicht gewohnt so schnell zu spielen und damit hatten wir heute zu Beginn unsere Probleme. Beide Mannschaften haben viele Fehler gemacht, mein Team hatte in vielen Situationen auch ein bisschen mehr Glück.«
Für Lemgo ist die Champions- League-Saison nach dem 29:33 eigentlich schon Geschichte, auch wenn man bis »zur letzten Patrone kämpfen will« (Volker Mudrow). Der TBV-Trainer räumte auch ein, dass »der Sieg für Celje voll in Ordnung geht, auch von der Höhe. Celje hat uns vorgemacht, wie man über 60 Minuten konzentriert spielt und aggressiv aber gleichzeitig fair deckt. Uns hat heute definitiv die Durchschlagskraft aus dem Rückraum gefehlt.«
Ein sichtlich frustrierter Manager Fynn Holpert fordert für das Rückspiel am kommenden Samstag »Teamgeist« um in der »Hölle von Celje« (Mudrow: »Bei dem Lärm der 6000 Zuschauer kann man von der Bank keine Anweisungen verstehen«) vielleicht doch noch ein Handball-Wunder zu vollbringen.
Dafür muss allerdings die Fähigkeit zur Selbstkritik vor allem auch bei den älteren Spieler wieder größer werden. Wie zum Beispiel bei Christian Schwarzer. Der faltete innerhalb von drei Minuten Max Ramota und »Seppl« Binder nach seinen Patzern verbal zusammen und fabrizierte in der Zeit noch zwei Fehler, die zu Toren führten.
TBV-Tore: Kehrmann 8, Geirsson 6, Zerbe 4, Schwarzer 4, Binder 4, Baumgartner 1, Max Ramota 1, Stephan 1/1
Celje-Tore: Rutenka 9, Kokcharow 8/4, Kozomara 5, Natek 5, Zorman 3, Rumen 1, Mlakar 1, Kozlina 1
Zuschauer: 3650

Artikel vom 07.03.2005