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Visa-Affäre

Wo sind die Millionen hin?


Das war blauäugig. Da schaut die rot-grüne Bundesregierung in die Kriminalstatistik und stellt fest, dass in den vergangenen Jahren Ukrainer als Prostituierte oder Schwarzarbeiter nicht übermäßig in Erscheinung getreten sind. Und schon steht fest: Die tausendfache Schleusung ukrainischer Männer und Frauen nach Deutschland ist ohne Auswirkungen auf unser Land geblieben, weil die Menschen ja ohnehin als billige Arbeitskräfte nach Italien, Spanien und Portugal weitergekarrt worden waren.
Zu kurz gedacht. Seit Freitag ist bekannt, dass einer der größten Schleuser mit seinen Gewinnen Drogengeschäfte finanziert haben soll. In welchem Umfang - das wird sich wohl nie mehr klären lassen, denn der Mann aus Oelde ist erschossen worden, angeblich im Streit um Schulden bei der tschetschenischen Mafia.
Sollte der russlanddeutsche Schleuser tatsächlich Drogengeschäfte finanziert habe, kann die Größenordnung nur erahnt werden: 500 amerikanische Dollar zahlte ihm jeder Ukrainer für die Reise nach Deutschland, bis zu 16 500 Männer und Frauen soll der Mann aus Oelde herübergeholt haben. Selbst nach Abzug aller Kosten dürfte da manche Million hängengeblieben sein.
Im Visa-Untersuchungsausschuss sollte einmal danach gefragt werden, wo denn die Einnahmen der Schleuser geblieben sind. Die Antwort könnte für Fischer peinlich werden. Christian Althoff

Artikel vom 05.03.2005