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Bertelsmann

Börse doch kein Tabuthema


In gut einem Jahr entscheidet es sich, ob Bertelsmann, Europas größter Medienkonzern, an der Börse gehandelt wird. Dann darf die Finanzholding GBL ihren 25,1-Prozent-Anteil verkaufen, also an der Börse platzieren. Die Gütersloher selbst haben kein Interesse, das Paket zurückzukaufen. Konzernchef Gunter Thielen hat den Grund genannt: Warum sollte sich der Konzern dadurch schwächen?
Nun hat sich erstmals auch Liz Mohn als Vertreterin der Gründerfamilie möglichen Börsenoptionen gegenüber aufgeschlossen gezeigt. Wie sich die Zeiten ändern! Noch vor drei Jahren schien das Thema Börse bei den »Bertelsmännern« tabu zu sein. Ironie der Geschichte: Es war Ex-Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff - heute KarstadtQuelle-Sanierer - der das Geschäft mit der GBL damals eingestielt und den Güterslohern im Gegenzug die Mehrheit an RTL gesichert hatte. Damals gefielen dem Firmenpatriarchen Reinhard Mohn Middelhoffs Börsenpläne nicht. Der Manager musste gehen. Das war im Sommer 2002. Heute sieht die Konzernspitze einem Börsengang gelassen entgegen. Warum auch nicht?
Das Sagen werden weiterhin die Gütersloher haben, eine 75-Prozent-Mehrheit im Rücken. Edgar Fels

Artikel vom 03.03.2005