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Hanke muss auf
die Bank zurück

Schalke in Bochum wieder mit Ailton

Gelsenkirchen (dpa). Es war sein Abend, doch im Kampf um einen Stammplatz beim Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 muss sich Mike Hanke weiter in Geduld üben. Das heißt: Zurück auf die Bank.

Auch wenn der 21 Jahre alte Junioren-Nationalspieler den Revierclub innerhalb von 51 Stunden mit insgesamt drei Toren gegen Hannover 96 in Meisterschaft (1:0) und DFB-Pokal (3:1) auf Erfolgskurs hielt, wird er am kommenden Samstag im Bundesliga-Derby beim VfL Bochum im dann wohl ausverkauften Ruhrstadion wieder dem Brasilianer Ailton Platz machen. »Natürlich ist Ailton nicht verdrängt. In Bochum wird er wieder spielen«, stellte Schalke- Trainer Ralf Rangnick nach dem Einzug ins Pokal-Halbfinale durch Tore von Gerald Asamoah (39.) sowie Hanke (42./53.) klar.
Rangnick betonte, dass Ailtons 90-Minuten-Pause rein gar nichts mit dessen Äußerungen zum möglichen Weggang 2006 zu tun hatte, sondern rein sportlich und taktisch begründet war: »Da müsste ich ja vom Affen gebissen sein, wenn ich ihn wegen so einem Interview-Scheiß raus lassen würde. Toni braucht einfach Platz für sein Spiel. Uns war aber klar, dass dies ein Kampfspiel sein würde. Zudem hat er mir gesagt, dass er sich etwas müde fühlt.«
Viel deutlicher wurde Kapitän Frank Rost, der Ailton öffentlich zur Ordnung rief. »Seine einzige Aufgabe ist, sich für die Mannschaft den Arsch aufzureißen, so wie wir es auch für ihn tun. Wir können ihn nicht immer nur streicheln, sondern müssen auch mal Klartext reden«, sagte Rost, der seinen Mitspieler persönlich sehr schätzt: »Toni ist ein feiner Kerl. Ich hab ihn gern. Aber er ist nur Teil des Teams«, betonte der Torhüter, der schwer gezeichnet die Katakomben der Arena verließ.
Die dicke Schwellung am linken Auge verdankte er Veljko Paunovic. Rost warf dem 96-Stürmer Unfairness vor, weil dieser »voll durchgezogen« habe, obwohl er den Ball schon fest in Händen hatte: »Ein Guter springt drüber, andere treten zu. Ich habe ihm gesagt, das Silberne ist der Ball, nicht mein Kopf.«
Gäste-Coach Ewald Lienen war die Laune gründlich verdorben. Zwar dominierte seine Elf zunächst und ging durch Nebojsa Krupnikovic (27./Foulelfmeter) in Front, doch letztlich hat sich der Dreitages-Trip nach Gelsenkirchen nicht ausgezahlt. »Per Mertesacker hätte das 2:0 machen müssen. Die beiden Gegentore vor der Pause waren ein Schock. Wir hätten hier viel mehr erreichen können, aber wir haben das Spiel aus der Hand gegeben.«

Artikel vom 03.03.2005