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Ein Neubau in historischer Hülle

Kino im Park soll zum 20-jährigen Bestehen des Lichtwerkes fertig sein


Bielefeld (bp). Bis zum 20-jährigen Jubiläum des Lichtwerkes im November 2005 soll es fertig sein, das neue »Kino im Park«. »Da hat uns der Ehrgeiz gepackt,« sagt Wulf-Bernhard Sauerland, Hauptabteilungsleiter der Stiftung der Sparkasse, die als Bauherr fungiert.
Anfang Januar habe die Baugenehmigung vorgelegen, seitdem laufen die Arbeiten, um aus der seit Jahrzehnten leer stehenden Alten Tischlerei im Ravensberger Park ein Kino mit drei Sälen zu machen - Ersatz für das »Lichtwerk« des Vereins Filmhaus an der August-Bebel-Straße. Der Sanierungsauftrag sei im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung an ein Unternehmen aus Bad Oeynhausen vergeben worden. In Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutzamt und den Architekten Norbert Engelage, von dem die ursprünglichen Planungen stammen, und Werner Schulz (Streich, SAI Planen u. Bauen), entstehen drei Säle - zwei im künftigen Untergeschoss mit je 70 Zuschauerplätzen, einer im Erdgeschoss mit 140 Plätzen. Inzwischen sei das marode Dach komplett abgebaut, auch, so Sauerland, »um die Last von den Außenmauern zu nehmen«. Denn innerhalb der Fassadenwände entstehe praktisch ein Neubau: Um für die beiden kleineren Säle genügend Raumhöhe zu schaffen, muss der Untergrund ausgeschachtet, die Außenmauern abgefangen werden. Sauerland: »Der Rohbau ist voraussichtlich im Mai abgeschlossen, dann beginnt der Innenausbau - die Gewerke sind bereits vergeben.«
Die Grundsubstanz des Gebäudes, errichtet in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sei gut, die Mauern stark. Erhalten bleibt auch der schmiedeeiserne Handlauf der Innentreppe. Er wurde ausgebaut und sichergestellt - möglicherweise, um irgendwann neue Verwendung in passender Umgebung zu finden. Ein Ecktürmchen aus Sandstein muss rekonstruiert werden, die Wand zur Karderie hin wird restauriert - aber so, dass das Graffiti sichtbar bleibt.
Der Verein Filmhaus, aus einer Studierendeninitiative entstanden, verspricht auch für die Zukunft »Kino mit Programm«: »Moderne Vorführtechnik, bequemer Sitzkomfort, flexible Programmgestaltung.« Kurz: »Filmkunst höchster Güteklasse«. Ob im Sommer aber das inzwischen traditionelle Openair-Kino zwischen Alter Tischlerei und Karderie stattfinden kann, das hängt von den Baufortschritten ab. Wulf-Bernhard Sauerland verspricht: »Wir bemühen uns - aber der Umbau des Gebäudes hat natürlich Vorrang.« Zumal die Arbeiten zurzeit so gut wie ruhen: Die eisigen Temperaturen zwingen dazu.
Die Lichtwerk Filmtheater Betriebs GmbH pachtet das »Kino im Park« von der Stiftung der Sparkasse, die das Projekt mit 400 000 Euro fördert. Gesamtkosten: 1,85 Millionen Euro.

Artikel vom 04.03.2005