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Leica macht hohe Verluste

Boom der Digitalfotografie hat den Kamerahersteller ins Minus gedrückt

Solms (ddp.vwd). Der Boom der Digitalfotografie drückt Leica, den erfolgsverwöhnten Hersteller hochwertiger analoger Fotokameras, deutlich in die roten Zahlen.

In den Monaten April bis Dezember 2004, den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres, sei ein Fehlbetrag von mehr als neun Millionen Euro angefallen, teilte Leica am Montagabend im hessischen Solms mit. Ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen noch schwarze Zahlen geschrieben.
Bereits Mitte Dezember hatte das Unternehmen angesichts deutlich schrumpfender Erlöse einen operativen Verlust von etwa zehn Millionen Euro für das Gesamtjahr 2004/05 (bis Ende März) angekündigt. Dies entspreche der Hälfte des Leica-Grundkapitals, weswegen zum 31. Mai eine außerordentliche Hauptversammlung über Kapitalmaßnahmen entscheiden müsse.
Die ebenfalls im Februar berichtete Kündigung von Kreditlinien durch Banken gefährde die Zahlungsfähigkeit des Unternehmen aktuell »noch nicht«, hieß es nun. Nach den ersten neun Monaten liege der Betriebsverlust mit 5,4 Millionen Euro im Rahmen der Prognosen.
Beim Umsatz verfehlte Leica die »angestrebten Steigerungen«, hieß es. Die Erlöse seien auf Jahressicht um knapp 16 Prozent auf 70,6 Millionen Euro geschrumpft. Der Kamerahersteller führte die schwache Geschäftsentwicklung auf die bereits angekündigte Verzögerung der Markteinführung des digitalen Kamerarückteils für die Spiegelreflex-Modellreihe »R« zurück. Die ursprünglich für Dezember geplanten Lieferungen sollen nun voraussichtlich ab April anlaufen.
Daneben sei das Geschäft mit Leica-Systemkameras im Vergleich zu den Vorjahresmonaten um 35 Prozent auf knapp 22 Millionen Euro geschrumpft, während der Umsatz der Kompaktkameras mit dem digitalen Modell Digilux 2 um mehr als 40 Prozent auf 13,7 Millionen Euro angezogen habe.
Der Bereich Sportoptik habe etwa 21 Millionen Euro zum Gesamtumsatz beigesteuert, aber auf Jahressicht ebenfalls knapp neun Prozent verloren. Hierfür sei vor allem die verspätete Markteinführung des Fernglases mit integrierter Entfernungsmessung verantwortlich gewesen.

Artikel vom 02.03.2005