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»Kunst ist immer politisch«

Galerie »REBUS« zeigt Gauslings neueste Arbeiten

»Zuerst sah ich nur eine finstere Wand - bis sie sich plötzlich bewegte«: Gausling zeigt die frauenfeindliche Seite des Islam.

Die von der Fotokünstlerin Sabine Busse geführte Galerie »REBUS« in Hamburg hat sich dem Surrealismus und dem Phantastischen Realismus verschrieben, ohne jedoch andere gegenständliche und abstrakte Kunststile auszuschließen. An der Kleinen Rainstraße 40-44 im Altonaer Bezirk Ottensen findet der Besucher Malerei und Objekte auch für den schmaleren Geldbeutel.
Der Name des Hauses entstand aus den ersten Silben des Namens der Malerin und Sammlerin REnate BUSse, andererseits steht »REBUS« auch für ein Bilderrätsel, für die Rätsel der Bilder in der Kunst.
Die Ausstellung mit Gauslings neuesten 40 Werken wird an diesem Samstag eröffnet; sie ist bis zum 30. April zu sehen - mittwochs bis freitags 15 bis 18 Uhr, samstags 11 bis 15 Uhr. Auskünfte gibt es telefonisch unter 0 40 / 29 81 22 66 und unter www.galerie-rebus.de im Internet.
Gausling beherrscht selbstverständlich alle glasverarbeitenden Techniken, bevorzugt aber das Fusing, eine 4000 Jahre alte Glasschmelzung. Als umweltbewusster Künstler verwertet er auch Altglas. Flachgläser in allen Farben, mal opak, mal transparent, verschmilzt Gausling in seinem Brennofen bei Temperaturen bis zu 1100 Grad Celsius. Nach dem Abkühlen wird das Stück geschliffen, geätzt, poliert oder graviert; aufgedampft werden aber auch Edelmetallfolien - selbst blaues Gold und rotes Silber finden sich in Gauslings facettenreicher Arbeit.
Gausling versteht sich als politischer Künstler; Michail Gorbatschow, Richard von Weizsäcker, selbst der Papst nennen Unikate aus Marienfeld ihr Eigen. »Wer, wenn nicht wir Künstler, besitzt schon die nötige Sensibilität, um vor künftigen Gefahren zu warnen?«, fragt Gausling. Das fragile Gleichgewicht in der Natur, drohende Kriege, die Stellung der Frau im Islam - der 67-Jährige gießt seine Ahnungen und Mahnungen in Glas - in Licht gewordene Kunst.
Georg Michael Gausling ist in seinem Marienfelder Atelier am Klosterhof 7 unter der Nummer 0 52 47 / 89 38 zu erreichen.

Artikel vom 02.03.2005