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Prüfer neuer Coach in Dornberg

VfB Fichte buhlt jetzt um die Gunst von Trainer Oliver Roggensack

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Die Würfel sind gefallen. Neuer Trainer beim Verbandsligisten TuS Dornberg wird Jürgen Prüfer. »Er tritt am 1. Juli die Nachfolge von Andreas Brandwein an und hat bei uns einen Zweijahresvertrag unterschrieben, der auch für die Landesliga gilt«, freute sich TuS-Manager Hans-Werner Freese.

In die Röhre schaute unterdessen VfB Fichte. Auch beim heimischen Oberligisten stand der 37-jährige Fußballlehrer auf der Wunschliste ganz oben. »Ich habe mich für Dornberg entschieden, weil die Signale eindeutig waren und mich der Klub unbedingt haben wollte«, begründete Prüfer gestern seine Entscheidung für den klassenniedrigeren Verein und versicherte: »Ich weiß, dass ich in Dornberg gut aufgehoben bin.«
VfB Fichtes stellvertretender Abteilungsleiter Dirk Starke hatte noch am Montag gegenüber dem WESTFALEN-BLATT bestätigt, dass man mit Jürgen Prüfer gute Gespräche geführt habe und er durchaus eine denkbare Alternative sei. Die Entscheidung nahm der umworbene Trainer jetzt den »Hüpkern« ab. Sein Argument: »Wenn man eine Zusammenarbeit will, muss man eine klare Linie fahren. Der TuS Dornberg hat sich von Beginn an sehr ernsthaft um mich bemüht.«
Wer zu spät kommt, den bestraft bekanntlich das Leben. Schon in der Vergangenheit hatte Prüfer mit Vertragsverhandlungen keine gute Erfahrungen gemacht. Beim SC Wiedenbrück war er einst ebenso nach mehreren Verhandlungsrunden vertröstet und letztlich nicht genommen worden, wie beim SC Verl. Jetzt sah sich der Familienvater in der besseren Position und gab dem TuS Dornberg den Zuschlag für eine zunächst zweijährige Zusammenarbeit.
Arminias ehemaliger Cheftrainer Ernst Middendorp hatte Jürgen Prüfer 1997 vom Karlsruher SC zum DSC Arminia geholt. Als Amateurcoach stieg Prüfer dreimal auf und führte die erste Amateurmannschaft von der Landesliga in die Oberliga. Im Sommer 2003 wurde er von Maik Walpurgis abgelöst.
Nach einem Jahr der Arbeitslosigkeit heuerte der lizensierte Fußballlehrer beim Bezirksligisten SpVg. Brakel an und lieferte im Nethegau-Stadion hervorragende Arbeit ab. Als Tabellenzweiter besitzt seine junge Mannschaft derzeit noch alle Optionen für den Wiederaufstieg in die Landesliga. Vorsitzender Helmut-Jörg Briel: »Jürgen Prüfer ist für uns ein Glücksgriff. Natürlich bedauern wir sehr, dass er uns am Saisonende verlässt. Aber wir hatten eine Option vereinbart, dass er bei einer entsprechenden Offerte die vorzeitige Freigabe aus dem bis 2006 befristeten Vertrag erhält.«
In Dornberg will Prüfer die Erfolgsgeschichte der letzten Jahre fortschreiben. Natürlich drückt er vorerst dem Kollegen Andreas Brandwein die Daumen, dass der Verbandsliga-Klassenerhalt gelingt. Seine Einschätzung: »Zumindest wissen die Spieler jetzt, welches Konzept auf sie im nächsten Jahr zukommt und ob sie es mittragen wollen.«
Beim Ortsbruder VfB Fichte ist nach Prüfers gestriger Absage eine gewisse Enttäuschung eingekehrt. »Jürgen Prüfer zählte zu den hochkarätigen Kandidaten und hat jetzt wohl etwas die Nerven verloren«, meinte Dirk Starke. Die Hoffnungen der »Hüpker« ruhen jetzt auf Stukenbrocks Trainer Oliver Roggensack, mit dem gestern Mittag erneut verhandelt wurde. Dazu Dirk Starke: »Oliver braucht nur Ja zu sagen. Dann ist er unser Mann.« Doch Roggensack zögert noch, bat um Bedenkzeit. Er will erst mit seinem Freund und FCS-Förderer Heribert Bories sprechen und dann eine Entscheidung treffen. Sein Einwand: »Das Angebot ehrt mich zwar, aber ich habe mir in Stukenbrock etwas aufgebaut, dass ich nicht ohne weiteres aufgeben will.«

Artikel vom 02.03.2005