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Neue Konzepte und neue
Haarmode aus einem Guss

Peter und Dagmar Loth frisieren jetzt sogar im Loft

Von Michael Diekmann
und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Der alteingesessene Handwerksbetrieb, der Metallbauer, der weltweit exportiert, das exklusive Fachgeschäft in der City: Der Mittelstand ist Rückgrat der Wirtschaft und Garant für die Zukunft. Das WESTFALEN-BLATT stellt in einer Serie erfolgreiche Mittelständler vor. Heute: by Loth-Friseure.

Die Räume im ersten Stock des Delius-Hauses haben Loft-Charakter. Das historische Fischgrätparkett hat Peter Loth selbst freilegen lassen. Ehefrau und Managerin Dagmar Loth verweist auf die unglaubliche Zahl von 33 Fenstern, die den Salon leicht und luftig erscheinen lassen. Dabei hatte Friseurmeister Peter Loth bereits etwas gegen den »Mief vergangener Epochen im Friseurhandwerk« gehabt, als er sich vor 20 Jahren in der Altstadt selbstständig gemacht hatte. Die Kollegen haben damals mit Kritik nicht gespart, sprachen von »amputierter Dienstleistung«, weil bei Peter Loth nach dem Schneiden und Färben für die Kundin das Selbstfönen stand - mit großem Erfolg. »Wir hatten lange an dem neuen Konzept für unser Geschäft geplant, hatten Lockenwicklern und Trockenhauben eine Absage erteilt«, erinnert sich Loth an das kleine Geschäft in der Steinstraße, mit dem die Erfolgsgeschichte des saarländischcn Handwerksmeisters am Teutoburger Wald begann.
Der jüngste Erfolg der Loths ist zugleich wohl auch der außergewöhnlichste Erfolg: Die 300 Quadratmeter Salon im Loftcharakter waren sogar den Testern im Fachjournal Elle eine Platzierung unter den Top 50 der deutschen Friseure wert. Peter Loth sieht die Sache realistisch: »Wir mussten etwas machen. Gerade in der schwierigen Zeit für die Branche waren neue Weichenstellungen gefordert.« Viele Dinge, die heute in der Branche geläufig sind, hatte Loth frühzeitig in seinem Leistungsspektrum notiert, den geöffneten Montag oder die Absage des Personals an Kittel oder Teamkleidung. Bei Loth geht die Mannschaft in Alltagskleidung.
Der erste Blick in das Delius-Gebäude in der Hagenbruchstraße/Ecke Goldstraße hatte Peter und Dagmar Loth sofort verzaubert. Die Großzügigkeit und moderne Sachlichkeit der Räume eröffnete die ideale Plattform für den geplanten Wohlfühlsalon, in dem sich die Kundin Haare normal waschen oder im Liegen baden lassen kann, in dem man zur Farbtherapie entspannt oder in einer der Sitzlandschaften gemütlich entspannt, sich an einem Obstteller in der Wellnessecke erfrischt. Gleichzeitig eröffnete das neue Konzept im Loft die Möglichkeit, auch mit dem Stammgeschäft in der Steinstraße neue Wege zu gehen. Friseurbesuch ohne Termin - für eine junge und unkonventionelle Kundschaft.
Seit 27 Jahren sind Peter und Dagmar Loth verheiratet. Den Schritt in die Selbstständigkeit unternahmen sie gemeinsam. Der Handwerksmeister ist täglich mit Kamm und Schere im Einsatz, die Ehefrau managt die Geschäfte. Beiden gemeinsam ist zudem das Engagement für die Zukunft der Bielefelder Altstadt. Dagmar Loth gehört zum Zusammenschluss jener Frauen aus dem Handels- und Dienstleistungsbereich, die seit zwei Jahren unterschiedliche Projekte entwickelt und erfolgreich durchgeführt haben, um das Profil des Hufeisens zu schärfen. Städte wie Bielefeld und Quartiere wie die Altstadt brauchen engagierte Mittelständler mit Visionen, unterstreicht Loth. So wie er selbst keine haarigen Trends nacharbeitet, sondern eigene entwickelt und interessierte Berufskollegen aus der Region im eigenen Schulungszentrum in Schneidetechniken und Stilberatung unterweist.

Artikel vom 02.03.2005