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Unterhaltung in intimer
Atmosphäre

2. Benefizabend im Museum

Bielefeld (uj). In der intimen Atmosphäre der ehemaligen Direktorenwohnung lädt der Förderverein Wäschefabrik am Freitag, 11. März, zu einem Benefizabend ein. Neben Höhepunkten aus dem Kulturprogramm wird erstmals die Medienpräsentation zur jüdischen Geschichte vorgestellt.

Die Künstler sind dem Haus eng verbunden und treten ohne Gage auf. Aus zweierlei Gründen, wie Vorsitzender Rüdiger Uffmann erläutert. Gilt es zum einen doch, die denkmalgeschützte Immobilie der ehemaligen Wäschefabrik an der Viktoriastraße zu erhalten, zum anderen, sie mit Leben zu füllen. Beide Ziele soll der nunmehr zweite Benefizabend erfüllen. Die Einnahmen fließen in ein neues Beleuchtungssystem für den Weg, der von der Viktoriastraße zum Museum führt.
Für anspruchsvolle Unterhaltung sorgen Andrea Wittler (Gesang) und Ingrid Stein (Klavier), die Lieder der 20er bis 40er Jahre präsentieren und damit eine Vorschau auf ihr neues Programm, das im Sommer Premiere feiert. Frank Bothe singt derweil in Begleitung von Dieter Schultz (Klavier) von romantischen Begegnungen, von Liebeslust und Liebesfrust. Zwischendrin nimmt Georg Luibl die Gäste mit auf eine literarische Reise. Der Schauspieler hat »Die unsichtbare Sammlung« von Stefan Zweig zum Vorlesen erwählt, weil es, so Luibl, darin um eine museale Verbindung sowie um Geld gehe.
Alle freuen sich unisono auf die tolle Atmosphäre und die gute Akustik. »Man spürt die Seele, die in diesen Räumen schlägt«, unterstreicht Andrea Wittler.
Atmosphäre, so Uffmann, enthält auch die Medienpräsentation. Eingeflossen sei ein Interview mit dem ehemaligen Schwiegersohn der jüdischen Unternehmerfamilie, die von den Nazis enteignet wurde. Gegründet war die Wäschefabrik von dem jüdischen Kaufmann Hugo Juhl. Hergestellt wurden Bett- und Tischwäsche, Leibwäsche, Herrenhemden und Damenblusen. 1938 war Hugo Juhl zur Aufgabe gezwungen. Über das Inventar des einstigen Unternehmerhaushaltes gibt die Medienpräsentation unter anderem Auskunft: Die Nazis hatten mit deutscher Gründlichkeit Inventarlisten des Haushaltes aufgestellt.
Da lediglich 25 Plätze zur Verfügung stehen, wird um Reservierung geben unter Telefon 6 04 64. Im Eintrittspreis von 30 Euro sind Getränke und ein kleiner Imbiss enthalten.

Artikel vom 02.03.2005