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Neue Strompreis-Runde

E.ON hebt Tarife an - RWE und Stadtwerke Bielefeld warten ab

Von Gerold Brinkmann
Herford (WB). Strom wird in weiten Teilen der Region von heute an um durchschnittlich fünf Prozent teurer. Der Energieversorger E.ON Westfalen-Weser (Paderborn) hebt die Tarife um bis zu acht Prozent an.

Die Preiserhöhung fällt jedoch regional unterschiedlich aus. Während die ehemaligen Kunden von Wesertal (Kreise Lippe, Hameln-Pyrmont, Schaumburg-Lippe und Holzminden) mit einer Verteuerung von acht Prozent je Kilowattstunde rechnen müssen, sind es im ehemaligen Versorgungsgebiet der Elektrizitätswerke Minden-Ravensberg (Kreise Herford und Minden-Lübbecke) vier Prozent. Im Gebiet der ehemaligen Pesag rund um Paderborn und Höxter, wo 6000 E.ON-Kunden derzeit die Begleichung der Gasrechnungen verweigern, will E.ON den Stromtarif dagegen nur in Einzelbereichen (Schwachlast- und Sonderkunden) anheben.
Die Stadtwerke Bielefeld haben den Preis für Strom seit Januar des vergangenen Jahres nicht erhöht und planen auch für 2005 stabile Strompreise. Der Versorger RWE hatte die Strompreise erst im Januar um sechs Prozent erhöht. Weitere Anhebungen seien derzeit nicht vorgesehen, sagte eine Sprecherin.
E.ON-Vorstandsvorsitzender Hans-Peter Villis begründete die Anhebung gestern in Herford mit den zuletzt stark gestiegenen Preisen für Kohle, Öl und Gas, die zu einem deutlichen Anstieg der Stromhandelspreise geführt hätten. Da E.ON seine Erhöhung nicht wie andere Energieversorger schon zum zum 1. Januar, sondern erst zum 1. März vollziehe, falle der Anstieg für die 250 000 Privat- und etwa 10 000 Sonderkunden noch moderater aus. In der Erhöhung enthalten ist ein so genannter Leistungspreis von 40 Euro pro Jahr, mit dem Kosten für die Bereitstellung des Stromnetzes abgegolten werden.
Ein durchschnittlicher Privathaushalt mit drei Personen mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden muss nun mit einer monatlichen Mehrausgabe von 2,00 bis 3,70 Euro rechnen. Trotz der Erhöhung bleibe E.ON in OWL, in Nordrhein-Westfalen und im Bundesgebiet ein besonders günstiger Anbieter, versicherte Villis. Man habe mit dem Düsseldorfer Energieministerium viel gerechnet. »Wir wollten eigentlich sechs Prozent mehr« und sich schließlich auf die neuen Tarife geeinigt. Von der OWL-weiten Vereinheitlichung des Tarifsystems verspricht sich Villis Synergieeffekte für das eigene Haus.
Mit dem Geschäftsergebnis für 2004 ist der E.ON-Vorstand nicht zufrieden. »Was wir uns vorgenommen haben, erreichen wir bei weitem nicht«, sagte Villis, ohne Zahlen nennen zu wollen. Das Ergebnis reiche für die Mindestdividende nicht aus.
Der Strompreis werde in den nächsten drei Jahren weiter steigen, sagte Villis. Ausschlaggebend sei dafür der immense Energiebedarf Chinas. Er kündigte an, dass E.ON stark in das Geschäft mit der Gasförderung einsteigen werde, um sich Quellen zu sichern.

Artikel vom 01.03.2005