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Zehn Stimmakrobaten sorgten für Hörerlebnis


Bielefeld (-er). Was braucht man eine Band oder gar ein Orchester, wenn man eine gute Stimme hat und obendrein die Begleitmusik auch mit Kehlkopf und Lippen selbst produzieren kann? Die A-Capella-Nacht des Bielefelder Jugendkulturrings hatte gleich zehn versierte Spezialisten für diese Art von Musik verpflichtet: die sechsköpfige Formation »baSix« aus Dänemark und das norddeutsche Quartett »maybebop« aus Hannover. Und das Publikum im voll besetzten Ringlokschuppen erlebte einen zweistündigen Ohrenschmaus.
Die vier Sänger von »maybebop« mischten internationale Hits - überzeugend für vier Stimmen arrangiert - mit eigenen Kompositionen, die in ihren direkten Texten für viel Amüsement sorgten. Witzig und ironisch nahmen sie die wirklichen Übel des Alltags auf die Schippe und bügelten dann mit Charme aus, was sie zuvor mit gnadenloser Direktheit im Scheinwerferlicht bloß gestellt und besungen hatten.
Dabei konnten alle vier immer wieder musikalische Höhepunkte setzen und ihre schauspielerischen Fähigkeiten beweisen. Verschiedene Musikstile? Kein Problem für »maybebop«! Das Quartett erwies sich als eine gelungene Verbindung von wahren Stimmakrobaten
Noch sound-gewaltiger ist »baSix«, das Sextett aus den dänischen Arhus. Die Singstimmen werden mit einer ausgeklügelten Kombination unterlegt, die der Interpretation einen üppigen »Teppich« der Begleitstimmen bietet. Beim »Englishmen in New York« hätte gewiss auch Sänger Sting seinen Kollegen Beifall gezollt. Doch die sechs Dänen sind im Jazz ebenso zu Hause wie im Pop-Lied, machen ein Winterlied ihrer Heimat zu einem Hörerlebnis.
Unt hielt sich das Bielefelder Publikum auch zurück mit der Nutzung der Zwischengänge für spontanes Mittanzen, so riss das türkische Lied doch eine Reihe von Zuhörern von den Stühlen. »The Ende« - von »baSix« als letztes Stück ausgewählt - kam viel zu früh.

Artikel vom 01.03.2005