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Mälzer kocht
Konkurrenz ab

TV-Küchenchef ein Jahr erfolgreich

Vox, 18.45 Uhr: Erfolgreiche Bilanz nach genau einem Jahr: »Schmeckt nicht, gibt's nicht« - »Cool Kochen mit Tim Mälzer« ist mit durchschnittlich 1,56 Millionen Zuschauern die erfolgreichste Kochsendung.

Das Ambiente sieht nicht nach der farbenfrohen Welt des Mediums Fernsehen aus. Direkt neben einer Eisenbahnbrücke im Hamburger Stadtteil Altona haben der Kölner Privatsender Vox und die Produktionsfirma MME im ersten Stock eines unansehnlichen Hauses aus den sechziger Jahren ihren Shootingstar Tim Mälzer einquartiert. Dort richtet der 33-Jährige seit einem Jahr jeden Werktag in seiner Sendung Speisen für jedermann an. Und die Zuschauer goutieren seine direkte und verständliche Art der elektronischen Aufarbeitung kulinarischer Feinheiten mit guten Quoten. Auf Platz zwei folgt Alfred Bioleks »Alfredissimo« mit 1,4 Millionen Zuschauern. Weit abgeschlagen folgen Alexander Herrmann (Bayern) Johann Lafer (ZDF) und Jamie Oliver (RTL2).
Innerhalb eines Jahres ist der junge Mann mit den kurz geschorenen Haupt- und Barthaaren im Stile des Fußballprofis Giovane Elber vom Nobody zum Prominenten aufgestiegen. »Drei Wochen lang war ich im Januar im Urlaub auf Bali«, sagt Tim Mälzer. »Dort habe ich den schnellen Erfolg langsam an mir Revue passieren lassen und bin zum Entschluss gekommen, dass ich dafür dankbar sein muss.« Sein Bekanntheitsgrad durch die Kochsendung sei inzwischen so hoch, dass ihn die Menschen auf der Straße ansprächen und er in Clubs an der wartenden Schlange auch schon einmal vorbeigeführt werde.
Doch trotz aller Euphorie über die rasche Popularität bremst sich Mälzer selbst. »Ich habe den Vorteil, dass ich nicht mehr 18 Jahre alt bin und aus dem Medium Fernsehen schon einiges über schnellen Aufstieg und anschließenden Fall gelernt habe«, sagt er. »Ich bin innerlich für den Augenblick gewappnet, dass die Quoten sinken und ich nicht mehr gewünscht bin.« Auch beruflich wäre er für den Fall der Fälle vorbereitet, denn der Koch, der nach seiner Ausbildung zwei Jahre nach London ging, betreibt in Hamburg mit dem »Weißen Haus« ein eigenes Restaurant.
Von der Fachwelt, meint Mälzer, sei er anfangs verhöhnt worden, das Publikum und die vielen Fans, die im Chat-Forum die schönsten Rezepte austauschen, sähen dies anders. »Ich bin kein Koch-Guru, sondern ein Bindeglied zwischen dem ganz normalen Menschen und der für viele weit entfernten Welt der Kochkünste.« Er zeige, wie einfach die Zubereitung sei.

Artikel vom 01.03.2005