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Werben um Investitionen

Kanzler in Kuwait - Plädoyer für fairen Wettbewerb

Riad/Kuwait-Stadt (Reuters). Bundeskanzler Gerhard Schröder hat Saudi-Arabien und Kuwait zu einer verstärkten wirtschaftlichen Zusammenarbeit aufgefordert und damit die Hoffnung auf Aufträge für die deutsche Industrie verbunden.
Saudi-Arabien rief er zu weiteren Wirtschaftsreformen auf. Bei einem Wirtschaftsforum in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad sagte Schröder gestern mit Blick auf die Wirtschaftsreformen: »Ich kann Sie nur ermutigen, auf diesem Weg weiter voran zu gehen.« Für deutsche Investitionen in Saudi-Arabien sei mehr Rechtssicherheit erforderlich. Zudem bräuchten deutsche Firmen mehr Informationen über saudiarabische Projekte. »Wir wollen keine Bevorzugung, wir wollen keine politische Hilfe, wir wollen faire Wettbewerbsbedingungen.« Schröder warb vor allem bei der Infrastruktur um Zusammenarbeit. Deutschland habe hier viel Kompetenz zu bieten. Der Kanzler bemühte sich auch um Investitionen in Deutschland: »Wir haben auch Interesse daran, dass Kapital aus diesem Land nach Deutschland fließt.« Der saudi-arabische Wirtschaftsminister Khalid al-Ghosalibi versicherte, sein Land werde am wirtschaftlichen Reformkurs festhalten: »Auch künftige Generationen werden auf diesem Weg gehen.«
Gestern traf der Kanzler in Kuwait ein, nach Saudi-Arabien die zweite Station der Reise in sieben Golf-Länder. Dort sollten drei Wirtschaftsverträge deutscher Firmen mit kuwaitischen Partnern abgeschlossen werden. Am gewichtigsten ist ein Vertrag des Siemens-Konzerns, der für Interessenten aus dem Golfstaat Transformatoren und Schaltanlagen für ein Umspannwerk in Höhe von 70 Millionen Euro liefern soll. Daneben soll DaimlerChrysler eine Absichtserklärung für die Errichtung eines Ausbildungszentrums mit einem Investitionsvolumen von einer Million Euro unterzeichnen.
Schröder verwies nach einem Redetext darauf, dass Kuwait nicht nur über acht Prozent der Welt-Ölreserven verfügt, sondern auch über große Erdgasvorkommen. Er ermutigte die Länder des Golf-Kooperationsrates, ihre regionale Zusammenarbeit mit dem Ziel eines Energieverbundsystems zu vertiefen. Deutschland mit seinen hoch spezialisierten Ingenieurbüros und Unternehmen würde sich gerne an dieser Zusammenarbeit beteiligen.
Beim Besuch sollen auch kuwaitische Wünsche nach deutschen Rüstungsgütern zur Sprache kommen. Das Emirat ist - wie andere Golf-Staaten - an »Fuchs«-Panzern von Rheinmetall interessiert. Weiter hat das Land, das in jüngster Zeit verstärkt von terroristischen Aktionen heimgesucht wird, Interesse an Schnellbooten und Panzerhaubitzen angemeldet.

Artikel vom 01.03.2005