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Stadtwerken beschert
die Kälte Rekordabsatz

Frost bis minus 13 Grad kein Problem für Landwirte


Von Michael Schläger
und Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Bielefeld friert. Minus 9,2 Grad wurden gestern früh um sechs Uhr auf dem Stadtwerke-Gelände in Schildesche gemessen. Minus 13,7 Grad waren es sogar am Wasserwerk I in Sennestadt. In diesem Winter bisher die kälteste Nacht in der Teuto-Stadt.
Bei den Stadtwerken macht sich der Dauerfrost mit einem deutlich höheren Absatz bei Gas und Fernwärme bemerkbar. Am Montag wurden zu Spitzenzeiten rund 100 000 Kubikmeter Gas pro Stunde abgegeben. Zum Vergleich: Im Winter 2003/2004 lag der Spitzenwert bei »nur« 80 000 Kubikmetern/Stunde am 2. Januar.
Ähnlich verhält es sich bei der Fernwärme: 234 Megawatt wurden am Montag als Spitzenwert registriert. Im vergangenen Winter lag die Rekordmarke bei 192 Megawatt, erzielt am 8. Dezember 2003. Um die Höchstleistung zu erbringen, musste gestern nicht nur im Heizkraftwerk Schildescher Straße, sondern auch in den drei Stützheizwerken Sieker, Bolbrinkerweg und Universität sowie in der Müllverbrennungsanlage kräftig eingeheizt werden.
Der Wintereinbruch just zum meteorologischen Frühlingsanfang beschert nicht nur den Stadtwerken steigende Umsätze. Auch der Einzelhandel erlebt in diesen Tagen noch einmal einen Ansturm auf Winterware. »Am Wochenende waren Wintersportartikel in jeder Form besonders gefragt«, bestätigt Thomas Kunz, Geschäftsführer des Karstadt-Warenhaus an der Bahnhofstraße. Ski, Skischuhe, -jacken und -hosen, aber auch die guten, alten Rodelschlitten wurden in beträchtlicher Zahl geordert - und das, obwohl der Handel eigentlich schon ganz in Frühlingsstimmung ist. Selbst Restbestände wärmender Winterkleidung können in diesen Tagen noch an den Mann oder die Frau gebracht werden.
Aus Sicht von Hans-Jürgen Kleimann, Landwirt in Jöllenbeck und stellvertretender Vorsitzender des westfälisch-lippischen Landwirtschaftsverbandes, kommt der Frost gerade recht: »Der sorgt dafür, dass wir im Sommer weniger Unkraut und Ungeziefer haben.« Dass die Minusgrade erst spät im Winter »zuschlagen«, ist aus Sicht der Landwirte kein Problem: »Im Laufe des März renkt sich alles wieder ein«, so Kleimann.
Während viele Kinder den Schnee im Teuto zu einer Rodelpartie nutzen, verweist der Mieterbund Ostwestfalen-Lippe angesichts von Schnee und Eis auf die Pflichten beim Winterdienst. Gestreut werden müsse in der Zeit von 7 bis 20 Uhr. Verantwortlich seien die Hausbesitzer, doch könnten Vermieter die Aufgabe per Vertrag auch an die Mieter delegieren.

Artikel vom 01.03.2005