01.03.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Schreiben wie
zueinander reden«

Begegnung mit Marie-Luise Kaschnitz

Marie-Luise Kaschnitz starb 1974 in Rom. Sie gehört zu den bedeutenden Schriftstellerinnen.

Sennestadt (WB). In der Reihe »Literarische Begegnung am Abend« der Volkshochschule in Sennestadt widmet sich Pastor i.R. Manfred Holler am Montag, 7. März, dem Leben und Werk der Marie-Luise Kaschnitz (1901 - 1974) unter dem Titel »Schreiben wie zueinander reden«.
Marie-Luise Kaschnitz ist eine bedeutende und heute ein wenig in Vergessenheit geratene Schriftstellerin des 20. Jahrhunderts. Ihren Auftrag als Schriftstellerin hat sie so beschrieben: »Hört mich, einen Menschen nicht unähnlich euch selbst, empfindend, was ihr empfindet, erleidend, was ihr erleidet, vielleicht nicht einmal heftiger als ihr, aber fähig auszusprechen, was ihr gerne aussprechen würdet, aber nicht auszusprechen wagt.«
Vor 1955 erhielt sie den Georg-Büchner-Preis. Zu ihrem Freundeskreis zählten unter anderem Theodor W. Adorno, Paul Celan und Ingeborg Bachmann. Im Mittelpunkt des Abends stehen Erzählung und Gedichte. Im Anschluss gibt es Gelegenheit zur Aussprache.
Marie-Luise Kaschnitz wurde 1901 in Karlsruhe als Tochter eines Offiziers geboren. 1922 begann sie eine Buchhändlerlehre, seit 1924 war sie in einem römischen Antiquariat tätig, 1925 heiratete sie den Archäologen Guido Freiherr von Kaschnitz-Weinberg. Sie unternahm Studienreisen durch Italien, Griechenland, Nordafrika und die Türkei. 1928 wurde die Tochter geboren. Seit 1941 lebte sie in Frankfurt/Main. Am 10. Oktober 1974 starb sie in Rom.
Zu ihren Werken gehören unter anderem »Elissa« (Roman (1937), »Zukunftsmusik« (Gedichte, 1950), »Das dicke Kind« (Autobiografie, 1951), »Ewige Stadt« (Gedichte, 1952), »Das Haus der Kindheit« (Autobiographie, 1956), »Lange Schatten« (Erzählungen, 1960), »Dein Schweigen - meine Stimme« (Gedichte, 1962), »Kein Wort weiter« (Gedichte, 1965), »Ferngespräche« (Erzählungen, 1966), »Steht noch dahin« (Prosa, 1970), »Kein Zauberspruch« (Gedichte, 1972).
Solostücke für Klarinette unter anderem von Olivier Messiaen »Abime des oiseaux« aus dem »Quatuor pour la fin du temps« werden den Abend musikalisch abrunden. Es spielt Jens Ubbelohde. Er schloss sein Studium mit dem Konzertexamen an der Folkwang Hochschule in Essen ab. Neben seiner Lehrtätigkeit an der Musik- und Kusthochschule der Stadt Bielefeld spielt er auch als Gast in Orchestern der Region.
Der »Literarische Abend« im Vortragssaal des Sennestadthauses am Lindemann-Platz beginnt um 20 Uhr, Ende gegen 21.30 Uhr. Karten zum Preis von vier Euro gibt es nur an der Abendkasse.

Artikel vom 01.03.2005