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Software für drei Welten
Mit Realbasic Programme für Windows, Mac OS und Linux schreiben
Software für Windows, Macintosh und jetzt sogar Linux »maßgeschneidert« (native): Mit Realbasic programmieren Anfänger und Profis unter einer leistungsfähigen Oberfläche Programme fürs Büro, Spiele und Werkzeuge.
Im Gegensatz zu Java benötigen Realbasic-Programme keine Laufzeitumgebung: Sie werden für das jeweilige Betriebssystem compiliert. In der Pro-Version erzeugen Anwender zum Beispiel unter MacOS oder XP ausführbare Programme für Windows, Macintosh und Linux aus dem gleichen Code.
»Basic« steht für Beginners All-purpose Symbolic Instruction Code. Mitte der 60er-Jahre wurde die Sprache für Lehr- und Übungszwecke entwickelt. Darin steckt das Wort »Anfänger«. Als Sprache für Programmier-Neulinge, als langsam und unvollständig verschrien, haben Profis Basic lange Zeit links liegen lassen. Das hat erst Microsoft mit Visual Basic (VB) geändert. Realbasic ist wie VB eine moderne, objektorientierte Programmiersprache mit vielen eingebauten Funktionen.
Oft war es aufwändiger, die Benutzerschnittstellen - Fenster, Menüs usw. - zu erstellen, als das eigentliche Programm. Mit Realbasic ein Kinderspiel: Mit der Maus zieht der Anwender Bedienungselemente aus einer Palette auf das Fenster seiner Anwendung. Über das Eigenschaftsfenster passt man die Elemente an die eigenen Bedürfnisse an. Der Programmfluss wird über Ereignisse gesteuert. Ein Ereignis kann ein Mausklick auf einen Knopf sein. Mit Doppelklick öffnet der Realbasic-Programmierer das Codefenster und gibt die Basiczeilen ein, der beim Auslösen des Ereignisses ausgeführt werden sollen.
Als objektorientierte Sprache bietet Realbasic viele Klassen, aus denen der Anwender eigene ableiten kann (ohne sich allzu viele Gedanken über das Klassenkonzept zu machen). Zieht man zum Beispiel ein Texteingabefenster in sein eigenes Programm, wird es mit allen Eigenschaft der eingebauten Klasse »TextField« ausgestattet - fast eine elementare Textverarbeitung. Mit dabei: eine vollständige Bibliothek von Bedienungselementen (Knöpfe, Eingabefelder, Listen plus einiger Spezialitäten wie Metallic-Fenstern (Mac OS X Jaguar), 2-D-Vektorgrafik und interaktive 3-D-Grafik in Echtzeit, Sockets für Internet-Anwendungen, Ansteuerung der seriellen Schnittstelle, Tonverarbeitung sowie Quick-Time-Unterstützung. Die integrierte Datenbankengine kann mit Indizes umgehen. Die professionelle Version glänzt zudem mit Datenbank-Plugins (eingefügter Softwareteil), darunter für Oracle und MySQL.
Die neueste Version bietet auch die Möglichkeit, Desktop- und Server-Anwendungen für Linux zu schreiben. Außerdem können Visual-Basic-Projekte nach Linux portiert werden, da Realbasic über ein Konvertierungswerkzeug verfügt. Dieses ermöglicht auch Windows-Anwendern, ihre Software zu konvertieren und für Mac und Linux nutzbar zu machen.
Realbasic kostet für Windows und Mac jeweils 120 Euro einschließlich des guten, fast 400 Seiten starken Handbuchs (Download 90 Euro, Dokumentation als pdf). Dann können allerdings nur Programme für das jeweilige System kompiliert werden, und es fehlen die Anbindungen an externe Datenbanken. Die Pro-Version geht für jeweils 399 Euro (369 Euro »online«) über den Ladentisch. Für Lehrer, Schüler und Studenten gibt's verbilligte Academic-Versionen. Eine Sprachreferenz mit Volltextsuche ist integriert.Thomas Lunk

Artikel vom 12.03.2005