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»Wir wollen die
Bremer müde spielen«

Gerland und der klare Auftrag der kleinen Bayern

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
München (WB). Im Pokal passierten schon immer die tollsten Sachen. Aber ein Sieg gegen den Deutschen Fußball-Meister erscheint selbst dem Trainer der Bayern-Amateure nahezu unmöglich. »Bremen ist ein Hammerlos und der schwerste Gegner, den wir kriegen konnten«, sagt Hermann Gerland.
Trainer Hermann Gerland: Schwere Aufgabe gegen den Fußball-Meister.
Die großen Bayern konnten die kleinen Bayern bei der Auslosung sowieso nicht erwischen. Und von jenen Mannschaften, die sich sonst noch im Topf für das Viertelfinale des DFB-Pokals befanden, wollte der 50 Jahre alte Fußball-Lehrer eine am allerwenigsten: »Bloß nicht Werder, habe ich gedacht.«
Nun will der Meister der dritten Liga Süd zumindest den eigenen Profis einen Gefallen erweisen. Die Elf hat den klaren Auftrag von oben, Werder wenigstens müde zu spielen. Denn nur vier Tage nach dem Pokal-Duell muss Bremen wieder nach München - dann zum Bundesliga-Gipfel. »Da schadet es nicht, wenn wir ihnen vorher zu schaffen machen«, sagt Gerland.
Mit dem nach zweijähriger Verletzungspause wieder gesunden Alexander Zickler und dem derzeit auch nicht zur Stammformation der Profis zählenden Thomas Linke erhalten die Amateure Ver-stärkung, die auch die Platzbedingungen liefern sollen. Gekickt wird in der Arena an der Grünwalder Straße, eine Rasenheizung gibt«s da nicht, keiner räumt den Schnee weg. Auf dem weißen Parkett werden sich die Gastgeber wohler fühlen, glaubt Gerland.
Auf den kleinen Trick greift der Außenseiter gern zurück, auch wenn die Herren aus der Chefetage ähnliche Feldverhältnisse neulich noch zum Anlass nahmen, die Korrektheit der 1:3-Niederlage bei Arminia Bielefeld anzuzweifeln. Danach hatten sich Manager Uli Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge mächtig darüber aufgeregt, dass es den Gastgebern nicht gelungen war, dem ehrenwerten Tabellenführer ein grünes Geläuf zu präsentieren.
Das ist Schnee von gestern. Auf dem Schnee von heuten sollen die Bremer möglichst ausrutschen. Gerland, der vor seiner Verpflichtung als Trainer der Regionalligaspieler des FC Bayern vor vier Jahren bei Arminia Bielefeld unter Vertrag stand und früher als Profi des VfL Bochum zu den gefürchtesten Verteidigern der Liga gehörte, hat aber vom Gegner eine hohe Meinung. Die zweithöchste überhaupt, gleich nach seinem Arbeitgeber und dessen Star-Ensemble. Danach folgt Werder.
Ob trotzdem was läuft? »Meine Jungs werden alles geben«, verspricht der Trainer. Ausgeschlossen ist im Pokal-Prinzip gar nichts. Vor elf Jahren gab es das ungleiche Duell schon einmal. Die kleinen Bayern gewannen mit 2:1.

Artikel vom 01.03.2005