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Gründer von Amnesty gestorben

Peter Benenson brachte »Licht in die Dunkelheit der Gefängnisse«

Der Brite Peter Benenson gründete Amnesty International 1961.

London (dpa). Der Gründer von Amnesty International, Peter Benenson, ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Wie die Menschenrechtsorganisation in London mitteilte, erlag er am Freitagabend in Oxford einer langen Krankheit.
Benenson hatte Amnesty 1961 gegründet, nachdem er gelesen hatte, dass zwei portugiesische Studenten ins Gefängnis gekommen waren, weil sie in einem Café auf die Freiheit angestoßen hatten. Zunächst dachte der junge Anwalt nur an eine einjährige Kampagne, doch daraus entwickelte sich die größte Menschenrechtsbewegung der Welt mit zurzeit 1,8 Millionen Mitgliedern und Förderern.
»Seine Vision hat das Engagement für die Menschenrechte begründet«, sagte die Generalsekretärin von Amnesty, Irene Khan. »Er hat Licht gebracht in die Dunkelheit der Gefängnisse, den Schrecken der Folterkammern und die Tragödie der Todeslager.« Der 1921 in London geborene Peter Benenson entstammte der englischen Oberschicht; sein Großvater war ein jüdisch-russischer Bankier, sein Vater ein britischer Offizier. Während seiner Zeit an der Eliteschule Eton machte eine Demonstration verarmter Bergarbeiter großen Eindruck auf ihn. Später bemühte er sich mehrmals vergeblich, für die Labour-Partei ins Unterhaus gewählt zu werden. Als seinen größten Antrieb bezeichnete er jedoch den katholischen Glauben.
Benenson entwickelte in den Anfangsjahren das bis heute gültige Grundkonzept von Amnesty: Die Mitglieder der Organisation fordern in Briefen an die jeweils verantwortliche Regierung die Freilassung von politischen Gefangenen. Dabei betreut jede Gruppe ein bestimmtes Land oder eine Region. Gleichzeitig untersucht die Organisation die Menschenrechtslage in diesen Ländern und bringt ihre Ergebnisse über die Medien an die Öffentlichkeit.
Außenminister Joschka Fischer nannte Peter Benenson einen »der bedeutendsten Menschenrechtsverteidiger«.

Artikel vom 28.02.2005