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Auch Europa hat
seine »Oscars«

»César«-Preise in Paris vergeben

Paris (dpa). Zwar starrt alles nach Hollywood, wo vergangene Nacht die begehrten Oscars verliehen wurden, doch auch in Europa gab es Preise für Bestleistungen. Am Samstagabend wurde der »europäische Oscar«, der César, zum mittlerweile 30. Mal in Paris vergeben.

Der tunesischstämmige Regisseur Abdellatif Kechiche hat bei der Vergabe der französischen César-Filmpreise überraschend mit vier Auszeichnungen triumphiert. Sein Milieufilm »L'esquive« (Ausweichen) setzte sich gegen die Favoriten »Mathilde - eine große Liebe« und »Die Kinder des Monsieur Mathieu« durch. »L'esquive« ist sein zweiter Film und erzählt die Geschichte des Jugendlichen Krimo, die in einem schäbigen Pariser Vorort spielt. Er wurde mit dem César für den besten französischen Film, die beste Regie, das beste Drehbuch und die beste Nachwuchsdarstellerin (Sara Forestier) ausgezeichnet. Der Preis des besten ausländischen Films ging an Sofia Coppola für »Lost in translation«.
Der Kassenhit von Jean-Pierre Jeunet »Mathilde - eine große Liebe« mit Audrey Tautou, der mit zwölf Nominierungen ins Rennen ging, erhielt nur fünf Preise, darunter den für den besten Nachwuchsschauspieler (Gaspard Ulliel), die beste Nebendarstellerin (Marion Cotillard) und die beste Kamera.
Der Erfolgsfilm von Christophe Barratier »Die Kinder des Monsieur Mathieu« mit Gérard Jugnot, der mit acht Nominierungen vertreten war, musste sich mit den Auszeichnungen für die beste Musik und den besten Ton begnügen. Der Film zog in Frankreich acht Millionen Zuschauer in die Kinos.
Die Preise für den besten EU-Film gingen an »Das Leben ist ein Wunder« von Emir Kusturica sowie »Just a kiss« von Ken Loach. Den César für den besten Hauptdarsteller nahm Mathieu Amalric für seine hervorragende Leistung in dem Film »Rois et Reine« (Könige und Königin) von Arnaud Desplechin entgegen, den die französischen Filmkritiker einstimmig als herausragendes Werk eingestuft hatten. Als beste Hauptdarstellerin wurde Yolande Moreau für ihre Rolle in »Quand la mer monte« (Wenn das Meer steigt) geehrt. Mit den beiden Ehren-Césaren wurden der Franzose Jacques Dutronc und der US-Schauspieler Will Smith ausgezeichnet. Smith, der derzeit in dem Film »Hitch« zu sehen ist, widmete seine Trophäe seiner Familie und »meinem Helden Nelson Mandela«.

Artikel vom 28.02.2005