26.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ein beseelter
Selbstzerstörer

»Maximilian Hecker« im Forum


Bielefeld (Rga). Ein Konzert Maximilian Heckers ist in gewisser Weise eine Begegnung der dritten Art. Entrückt, geplagt von allzu klaffenden, seelischen Wunden besingt der gebürtige Bielefelder seine Pein. Dennoch sorgte das Heimspiel im Forum für eine lockere Atmosphäre.
Maximilian Hecker wirkt während seiner Lieder in sich gekehrt. Seine hohe Stimme durchschneidet den Raum, sorgt für Gänsehautatmosphäre. Er wünscht, seine Wunden, die tief in seinem Herzen klaffen, mögen geheilt werden, fleht verzweifelt nach Hilfe.
Das Konzert im Bielefelder Forum stand wahrlich nicht unter dem Motto »Ein bisschen Spaß muss sein!« Vielmehr sorgte Maximilian Hecker, der zusammengekauert vor seinem Keyboard verharrte, für eine melancholische Atmosphäre, die der eines der großen Melancholiker, Louis Tillet, dem Düstermann aus »Down under«, in nichts nachstand. In Liedern wie »Help me«, einem der atmosphärischsten Stücke seines aktuellen Longplayers, nutzte der Künstler seine Stimme als Instrument. Behaucht und voller Gefühl kam er mit nur ein paar Textzeilen aus, um alles zu sagen.
Den Liedern umwehte, passend zu den Themen, stets ein morbider, depressiver Hauch, selbst dann, wenn es um Liebe ging. Diese wurde in den Texten Heckers immerhin als Chance begriffen, um der Tristesse zu entrinnen. Doch ganz zu bedrückend war die Stimmung an diesem Abend im Forum dann auch wieder nicht. Maximilian Hecker fand zu einer ausgezeichneten Kommunikation mit dem Publikum. Leute von früher wurden wiedererkannt, und der Applaus seitens der Anwesenden war stets herzlich.
Maximilian Hecker bewies einmal mehr, dass er zu den wenigen Künstlern zählt, die abseits aller kommerziellen Pfade ihre Kreise ziehen. Obwohl er zu Recht mit Prädikaten wie »Allround-Talent« versehen wird und es ihm ein Leichtes wäre, auch ein größeres Publikum zu erreichen, scheint die Kunst stets im Vordergrund zu stehen. Und so war das Konzert an diesem Abend zwar nur allzu wenigen Besuchern vergönnt; diese jedoch traf der Wahl-Berliner Hecker mitten ins Herz.

Artikel vom 26.02.2005