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Helikopter bergen 120 Skifahrer

Drei Verletzte bei Absturz eines Liftsessels - Unfallserie in Österreich

Innsbruck (dpa/ddp). Beim Absturz eines Skilift-Sessels im Skigebiet Axamer Lizum bei Innsbruck in Tirol sind am Wochenende drei Menschen verletzt worden, darunter zwei Skitouristen aus Bayern.
Bergretter seilten die Skifahrer in Hubschrauber.

120 Skifahrer mussten nach dem Unglück dreieinhalb Stunden bei Minus-Temperaturen in ihren Liftsesseln ausharren, bis sie von Rettungshubschraubern geborgen werden konnten.
Nach Angaben der Polizei war ein Vierer-Sessel der Schönbodenbahn gegen 11.30 Uhr auf der Bergfahrt in etwa 2100 Metern Höhe acht bis zehn Meter in die Tiefe gestürzt. Drei Insassen wurden leicht verletzt: ein 15-jähriger Schüler aus Bayern und zwei Frauen aus Wien. Der vierte Skifahrer, ein 27-jähriger Mann aus Würzburg, blieb unverletzt. Die beiden Frauen und der Schüler erlitten nur leichte Verletzungen und durften gestern das Krankenhaus wieder verlassen. Sie hätten sich nach ihrer Entlassung die Unglücksstelle noch einmal angesehen, sagte ein Polizist.
Nach Ermittlungen der Polizei war der Unfall durch Materialermüdung ausgelöst worden. Im oberen Liftbereich war eine Seilrolle gebrochen. Dadurch habe sich offenbar eine Bügelklemme geöffnet, die den Liftseesel hielt. Die Bahn wurde bis auf weiteres gesperrt, die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung der Unglücksursache ein.
Es war der vierte Seilbahnunfall in Österreich binnen 13 Monaten. Am 2. Februar 2004 mussten 50 Passagiere aus einem Sessellift im obersteirischen Grebenzen geborgen, nachdem ein Liftwart einen Riss in einer Stütze der Beförderungsanlage entdeckt hatte. Im Oktober wurde im oberösterreichischen Gmunden beim Absturz einer Gondel eine Dreijährige lebensgefährlich verletzt, als eine leere Gondel der Grünberg-Bahn aus ihrer Verankerung sprang und gegen den darauf folgenden Wagen prallte. Einen Monat später löste eine »Potenzierung von Schwingungen« einen dramatischen Seilbahn-Zwischenfall am Tiroler Rettenbachferner aus: Nach dem Absturz einer leeren Gondel mussten 113 Menschen in einer stundenlangen Aktion bei Temperaturen von minus 16 Grad einzeln geborgen werden.
Das Wintersportwochenende wurde noch von einem weiteren Unglück überschattet: Ein 14-jähriger Schüler aus Hamburg verunglückte beim Skifahren in Südtirol tödlich. Wie das italienische Fernsehen berichtete, verlor der Junge bei der Abfahrt am Klausberg im Ahrntal bei hoher Geschwindigkeit die Kontrolle und prallte gegen einen Baum. Er erlitt tödliche Kopfverletzungen.

Artikel vom 28.02.2005