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Das dreifache »Aus«:
nur noch zweite Wahl

Uefa-Pokal: Bundesligisten sind nicht mehr am Ball

Gelsenkirchen (dpa). Die Bilanz der deutschen Clubs fällt nach den ersten beiden Europapokal-Wochen des Jahres ernüchternd aus. Mit dem kollektiven Scheitern des Trios Schalke 04 (0:1 gegen Donezk), VfB Stuttgart (0:2 gegen Parma) und Alemannia Aachen (1:2 in Alkmaar) in der dritten Runde ist der DFB im Uefa-Pokal wieder nur noch zweite Wahl.

Noch im Dezember hatte die Zwischenbilanz mit sechs Europapokal-Teilnehmern Hoffnungen geweckt, in der Fünfjahreswertung der UEFA mittelfristig wieder auf einen der ersten drei Ränge zu kommen und damit einen vierten Champions-League-Platz zu erobern. Zwei Monate später ist das Führungstrio Spanien, Italien und England wieder in weite Ferne gerückt.
Auch im Hinblick auf die Weltmeisterschaft 2006 wird dieses Dreifach-Scheitern zu einem deutlichen Warnsignal. »Das ist natürlich nicht erfreulich für den deutschen Fußball,« stellte Joachim Löw, der Assistent von Bundestrainer Jürgen Klinsmann fest. Dem FC Schalke 04 und dem VfB Stuttgart wurden die Grenzen aufgezeigt. Auch der Zweitligist Aachen war nicht clever genug, in Alkmaar für eine Überraschung zu sorgen. 80 Minuten durfte er beim Stand von 1:1 auf ein weiteres Wunder hoffen. Immerhin verabschiedeten sich die Aachener »erhobenen Hauptes«, wie Trainer Dieter Hecking meinte.
Das Aus in der 50. UEFA-Cup-Partie nach einer schwachen Vorstellung löste auf Schalke erstaunliche Reaktionen aus. »Wer weiß, wozu diese Niederlage gut ist?«, meinte Trainer Ralf Rangnick gelassen. Er glaubt, ohne die Europapokal-Belastung sich stärker auf den Kampf um die Meisterschaft konzentrieren zu können. »Wenn man die weite Strecke bis in das Finale nach Lissabon sieht, ist die Gefahr groß, dass man andere Wege verlässt.«
In Stuttgart herrschte nach der 0:2-Niederlage trotz Überzahl gegen den abstiegsgefährdeten Serie-A-Club FC Parma Katzenjammer. Trainer Matthias Sammer hofft nach dem Rückschlag auf Rehabiliation in der Bundesliga: »Wir haben gegen Bayer Leverkusen eine unglaubliche Chance, uns zu beweisen. Vom VfB wird jetzt eh nicht viel erwartet.«
Ähnlich trostlos schied Titelverteidiger FC Valencia aus. Die Spanier verspielten bei Steaua Bukarest ein 2:0 aus dem Hinspiel. Am Tag nach dem 3:4 im Elfmeterschießen musste Trainer Claudio Ranieri die Bank räumen.
Trotz des Ausscheidens von Valencia ist die spanische Primera Division am stärksten im Achtelfinale vertreten. Der FC Sevilla, Villareal und Real Saragossa schafften den Sprung unter die letzten 16. Die englische Premier League hat in Newcastle United und dem FC Middlesbrough noch zwei Clubs im Wettbewerb. Dagegen kam für zwei ehemalige Bundesliga-Trainer das vorzeitige Aus: Christoph Daum scheiterte mit dem türkischen Meister Fenerbahce Istanbul an Saragossa, der Italiener Giovanni Trapattoni hatte mit Benfica Lissabon keine Chance gegen ZSKA Moskau.
Eine schnelle Personal-Konsequenz gab es in den Niederlanden: Trainer Ronald Koeman ist nach dem Ausscheiden von Ajax Amsterdam aus dem UEFA-Pokal zurückgetreten. Ajax, derzeit Tabellendritter der niederländischen Ehrendivision, hatte mit einem 1:3 beim französischen Erstligisten Auxerre seine internationalen Ambitionen vorerst beenden müssen.

Artikel vom 26.02.2005