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»Wir wollen wieder nach Senne zurück«

Zwei Jahre wurde geplant - jetzt fiebert Familie Neufeld dem ersten Spatenstich entgegen

Von Annemargret Ohlig
(Text und Foto)
Senne (WB). Schnee bedeckt die gut 20 Hektar Land zwischen Windelsbleicher- und Friedrichsdorfer Straße. Bis vor zwei Jahren waren hier Spargel- und Erdbeerfelder. Wäre da nicht die hölzerne Latte mit der roten Markierung im Erdreich, hätten Inge und Heinrich Neufeld derzeit vermutlich Mühe, auf diesem, im weißen Einheitslook »gekleideten« Gebiet exakt jene 550 Quadratmeter Grund auszumachen, die sie seit Mitte Januar stolz als ihre »eigene Scholle« bezeichnen dürfen.

Die frostigen Temperaturen lassen das Ehepaar, beide 37 Jahre alt, und ihre Kinder Eduard und Stephanie ein wenig enger an jener Stelle auf »Breipohls Hof« zusammenrücken - Bielefelds derzeit größtem Wohnbaugebiet - wo in sechs bis acht Monaten ihr Eigenheim mit 136 Quadratmetern Wohnfläche bezugsfertig stehen soll. Wenn alles so läuft wie es seit langem geplant ist.
»Aber davon gehen wir ganz fest aus«, sagt Inge Neufeld zuversichtlich. Schließlich sei bisher fast alles so gekommen, wie sie es sich gewünscht hätten. »Wir waren unter den Ersten, die sich für dieses besondere Baugebiet interessierten«, sagt sie. Und Ehemann Heinrich ergänzt: »Zudem haben wir in den vergangenen zwei Jahren sehr viele konstruktive Gespräche mit der Stadt geführt. Die Folge: Wir können unser Haus auf einem Grundstück in der von uns bevorzugten Lage und Größe verwirklichen.«
Das sah zunächst jedoch nicht so aus. Denn die Neufelds haben sehr feste Vorstellungen von ihrem Traumhaus, das gemeinsam mit einem Architekten entwickelt wurde. Und eine Besonderheit unter vielen an »Breipohls Hof« ist, dass in so genannten Haus-Familien gebaut werden soll.
Was bedeutet: In den einzelnen Baufeldern müssen die Häuser - zwar bei größtmöglicher Gestaltungsfreiheit des Einzelnen - einen Mindestgrad an »Verwandtschaft« aufweisen. Das können die Gebäudehöhe, Dachform und Neigung, Oberfläche und Farbgebung und einiges andere sein.
So kam es, dass Inge und Heinrich Neufeld mit ihren Traumhaus-Vorstellungen nicht sofort offene Türen bei den für das Baugebiet Verantwortlichen einrannten. »Aber wir sind mit unseren Plänen immer wieder zur Stadt gelaufen«, sagt Inge Neufeld. Denn der feste Familienwunsch war und ist ein freistehendes Einfamilienhaus mit echten zwei Etagen und ohne Schrägen - um keine Wohnfläche zu »verschenken«.
Ein ungewöhnliches, so genanntes Zeltdach mit einer Neigung von 30 Grad sollte es außerdem sein. »Weil wir keinen Dachboden brauchen, da das Haus voll unterkellert wird.« Während das Zeltdach kein Problem bereitet, war es die Zweigeschossigkeit, für die »Überzeugungsarbeit« geleistet werden musste, sagen Neufelds.
Inzwischen steht fest: Nicht nur in ihrem Umfeld wird es Einfamilienhäuser mit zwei Etagen geben. »So weit ich weiß, gibt es an einer anderen Stelle des Baugebietes jetzt sogar noch ein weiteres Baufeld für diese Gebäudehöhe - mit ganz unterschiedlichen Dächern«, sagt die Bauherrin.
Warum es gerade »Breipohls Hof« ist, der es ihnen angetan hat? Auf diese Fragen haben Neufelds eine klare Antwort: »Wir wollen wieder nach Senne zurück.« Hier sei es ländlich und doch stadtnah, die Infrastruktur in der nahen Ortsmitte Windelsbleiche sei mehr als gut, die Verkehrsanbindung stimme, zählen sie auf.
Bis 1999 hatten sie bereits in Senne gelebt, in einer Mietwohnung im Vennkamp-Gebiet. Damals schon sahen sich Inge und Heinrich Neufeld nach einem Bauplatz für ein Eigenheim um und wurden auch in unmittelbarer Nachbarschaft fündig: Der Wahlbrink, im Besitz der Firma Windel, sollte Baugebiet werden. Doch durch die Insolvenz des Unternehmens zerschlug sich wenige Tage vor der Unterzeichnung eines Vorvertrages der Grundstückskauf.
Die Familie zog nun in eine größere Werkswohnung in Bethel. Sie suchte weiter - und entdeckte schließlich »Breipohls Hof«. »Wir sind bisher sehr zufrieden und hoffen, dass es so weitergeht«, sagen die künftigen Bauherren. Auch wenn es den ersten Wermutstropfen gib: Der Baubeginn, geplant für Mitte März, muss aller Voraussicht nach um zwei bis vier Wochen verschoben werden.
Neufelds waren noch von einem ersten, vor einem Jahr aufgestellten Bauzeitplan ausgegangen. »Der war sehr knapp und wir haben uns außerdem für einen wirtschaftlichen Straßenausbau im ganzen Gebiet entscheiden müssen - dadurch kommt es zu einer Verzögerung des Anbaubeginns«, sagt Günter Feldmann vom Planungsamt. Pressiere es einzelnen Bauherren jedoch, so werde die Stadt versuchen, Einzelfalllösungen möglich zu machen.

Artikel vom 26.02.2005