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»Klassenerhalt, mit oder ohne Binde«

Arminias Sieg in Wuppertal lässt Carsten Rump den Verlust des Kapitänsamtes verschmerzen

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Arminia Bielefelds erster Regionalliga-Auswärtssieg ließ Carsten Rump leichter über vieles hinwegsehen. »Ich will mit dieser Mannschaft den Klassenerhalt schaffen. Mit oder ohne Kapitänsbinde, das ist mir ganz egal.« Vor dem Spiel in Wuppertal (0:1) war Verteidiger Rump dieses Amtes enthoben und Torwart Ronny Kockel zu seinem Nachfolger bestimmt worden.

»Ronny hat zwei, drei Bälle riesig gehalten und damit erheblichen Anteil an unserem Erfolg«, lobte Rump. Beide, Kockel und Rump, waren in Wuppertal Garanten des Bielefelder Erfolgs. Beide spielten fast fehlerfrei, beide durften sich hinterher gegenseitig zu einer ganz starken Leistung gratulieren. Rump räumte ab, Kockel hielt den Kasten sauber.
Ob jetzt, da er der neue Kapitän der Arminia-Amateure ist, irgendetwas anders gewesen sei als sonst, wurde Kockel nach der Partie gefragt. »Anders? Anders war nur, dass wir zu Null gespielt haben«, antwortete der Schlussmann und strahlte bis über beide Ohren. Im 21. Saisonspiel das erste Bielefelder zu Null - »ich war mir vor der Partie ganz sicher, dass wir gewinnen würden«, sagte Kockel. Mit einem Spiel ohne Gegentor hatte aber vermutlich nicht einmal er gerechnet.
Auch Nils-Christian Schmidt, in Wuppertal als Rechtsverteidiger eingesetzt, ahnte schon im Vorfeld, dass der DSC beim WSV nicht leer ausgehen würde. »Ich hatte eher an einen Punkt gedacht. Aber so ist es um so besser. Wir haben viel mehr mit spielerischen Mitteln agiert als in der Hinrunde«, sagte Schmidt, der seinen Beitrag zum erfolgreichen Spielausgang leistete. »Finn Holsing vorne, ich dahinter. Das hat rechts super geklappt«, sagte Schmidt, der auch für Arminias bemerkenswerte Fitness (der DSC ackerte bis in die Nachspielzeit hinein so, wie es sich für ein Kellerkind gehört) eine Erklärung kennt: »Wir haben in der Zeit, in der wir ohne Trainer waren, mit Physiotherapeut Olaf Schüler viel Ausdauertraining gemacht. Das zahlt sich jetzt aus.«
Auch Ronny Kockel berichtete davon, wie sich sein Team vor der Partie heiß gemacht habe, sowohl mit als auch ohne Trainer. »Nachdem Igor und Michael aus der Kabine waren, haben wir uns noch mal unter uns auf die Partie eingeschworen und uns gegenseitig Mut gemacht.«
Der wäre den Bielefeldern allerdings beinahe schnell wieder abhanden gekommen. Doch zu ihrem Glück wussten die Wuppertaler auch größte Torchancen nicht zu nutzen, immer wieder stand Kockel im Brennpunkt. Der Keeper gestand: »Zugegeben, in der ersten Halbzeit hatte ich ein bisschen Respekt. Die hatten ein paar riesige Dinger auf den Füßen.«
Der 29-jährige Kockel spielte die vielleicht beste Partie, seit er Arminias Amateurkasten hütet. Und das, obwohl er wegen einer Erkältung noch nicht einmal im Vollbesitz seiner Kräfte war. Doch Kockel biss sich durch und hatte nach der Begegnung einen gewaltigen Bierdurst. »An der Tankstelle halten wir mal kurz an, damit ich den Jungs eine Kiste Bier ausgeben kann«, kündigte Kockel seinen Einstand als Mannschaftskapitän auf der Heimfahrt an.
Trainer Igor Lazic, der entgegen seines Vorsatzes die Arminia-Spieler schon Samstag im Stadion am Zoo statt Sonntag in Bielefeld auslaufen ließ, gab der Mannschaft großzügig zwei Tage frei. Es darf angenommen werden, dass später auch zu Hause noch einmal auf den ersten Auswärts-Dreier der Saison angestoßen wurde.

Artikel vom 01.03.2005