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Den Briten demonstrativ »die Hand reichen«

Naturschutzverbände drängen auf klares Konzept für Nationalpark, um Sorgen zu zerstreuen

Von Reinhard Brockmann
Detmold (WB). In der Debatte um einen Nationalpark Senne-Egge möchte die Bezirkskonferenz Naturschutz den Briten »die Hand reichen« und sie noch stärker einbinden.

»Wir würden es begrüßen, wenn die Briten ihre Erfahrungen mit der Doppelnutzung Militär/Naturschutz in ein Leitungsgremium des Nationalparks einbringen würden«, sagte Konferenz-Sprecher Karsten Otte aus Hiddenhausen (Kreis Herford), gestern dem WESTFALEN-BLATT.
Bislang ist vorgesehen, dass Vertreter der Britischen Streitkräfte in der Arbeitsgruppe 1 ausschließlich Fragen des angestrebten völkerrechtlichen Vertrags über die Parallelnutzung des 11 500 Hektar großen Truppenübungsplatzes Senne beraten.
Die von Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) ins Gespräch gebrachte Einbeziehung von 11 000 Hektar Eggewald wird von den Naturschützern ausdrücklich begrüßt. Eine dazu gestern gefasste Resolution sieht weiter die Aufstellung eines Masterplans »Tourismus« vor.
Um vielfältigen Missverständnissen und Befürchtungen entgegenzutreten, soll zügig ein Nationalparkkonzept erarbeitet werden. Insbesondere geht es dabei um die Ausweisung von Kernzonen (für den so genannten Prozessschutz), von Pflegezonen und Entwicklungszonen für eine nachhaltige Forstwirtschaft. Vorhandene Wanderwege und andere Einrichtungen sollen als wichtige Bestandteile festgeschrieben werden. Auch kulturhistorische Sehenswürdigkeiten wie das zerstörte »Jagdschloss Lopshorn« und »Kloster Dalheim« (Stadt Lichtenau) sowie Heiden, Trockenrasen und Niederwald sollen im Konzept berücksichtigt werden.
Das Wald-Informationszentrum Hammerhof, der Rolf'sche Hof Berlebeck und das Prinzenpalais Bad Lippspringe könnten genutzt werden, und alle Anrainerkommunen seien zur Mitarbeit ausdrücklich eingeladen, heißt es weiter.
Die Bezirkskonferenz Naturschutz unterstreicht ihrerseits, dass sich der Nationalpark auf öffentliche Flächen beschränken soll. »Ein Umgebungsschutz ist aufgrund seiner Größe nicht notwendig«, heißt es ausdrücklich. Tausch- und Kaufangebote privater und kommunaler Waldeigentümer müssten vom Land »mit großer Flexibilität« berücksichtigt werden. Nach Informationen dieser Zeitung haben Finanzrückstellungen zum Flächenaufkauf bereits zu erhöhter Verkaufsbereitschaft privater Waldbesitzer geführt.
Die Bezirkskonferenz hat offenbar Gründe, auch den folgenden Satz in ihre Resolution aufzunehmen: »Die Ausweisung des Nationalparks Senne-Egge darf nicht dazu führen, dass Naturschutzmaßnahmen im Umfeld des Nationalparks in Zukunft weniger gefördert werden.«

Artikel vom 25.02.2005