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Pfleiderer will Mehrarbeit

40 Stunden gegen Jobgarantie

Von Edgar Fels
Neumarkt/Gütersloh (WB). Nach zwei Jahren mit hohen Verlusten ist der Möbel- und Bauzulieferer Pfleiderer, der in der Region über ein Werk in Gütersloh verfügt, im Geschäftsjahr 2004 wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt.

Das Unternehmen aus Neumarkt in der Oberpfalz erzielte einen Umsatz von 901 Millionen Euro. Das waren 6,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Ergebnis vor Steuern betrug 58,9 (Vorjahr: minus 33,6) Millionen Euro. »Wir haben den Turnaround in eine bessere Zukunft geschafft«, sagte Vorstandssprecher Hans Overdiek gestern. Den Löwenanteil an dem Ergebnis steuerte der Bereich Holzwerkstoffe bei, der von einer Verbesserung des Preisniveaus bei Rohspanplatten profitierte.
Trotz der erfreulichen Zahlen will der Konzern in Kürze zur 40-Stunden-Woche zurückkehren. »Wir sind mit der 35-Stunden-Woche in keiner Weise zufrieden«, sagte Overdiek. Sollte in den Verhandlungen mit der Gewerkschaft bis zur kommenden Woche keine Einigung erzielt werden, werde Pfleiderer aus dem Arbeitgeberverband aussteigen. »Das ist keine leere Drohung.«
Sollten die betroffenen etwa 3400 Mitarbeiter in Deutschland eine Mehrarbeit akzeptieren, werde es dafür zwar keinen Lohnausgleich geben, wohl aber eine zweijährige Jobgarantie. Insgesamt beschäftigte Pfleiderer weltweit zuletzt etwa 4430 Menschen.
Zum Gewinn hat auch der Umbau des Pfleiderer-Konzerns im vergangenen Jahr beigetragen. Dabei fiel das Werk in Rheda dem Rotstift zum Opfer. Es wurde geschlossen. Mit dem Werk Gütersloh (344 Mitarbeiter) befindet sich heute in der Region nur noch eine Pfleiderer-Produktionsstätte. Mitarbeiter aus Rheda seien nicht in Gütersloh übernommen worden.
In Gütersloh erfolgt zum einen die Spanplattenproduktion (500000 Kubikmeter Rohspan pro Jahr), zum anderen die Imprägnierung für die gesamte Pfleiderer-Gruppe. Das Werk sei derzeit - wie auch die anderen Standorte des bayerischen Holzverarbeiters - voll ausgelastet, sagte Overdiek.
Durch das gute Geschäftsergebnis 2004 konnte die Nettoverschuldung schneller abgebaut werden als geplant. Derzeit ist der Konzern noch mit 123 (256) Millionen Euro verschuldet. Pfleiderer produziert Holzwerkstoffe wie Spanplatten für die Möbelindustrie und Schwellen für Eisenbahntrassen.

Artikel vom 25.02.2005