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Anklänge an die alten Kirchenemporen

Peterskirche: Brüstung von 1669 restauriert - Tischlerei Wulfmeyer bewahrte sie 35 Jahre

Von Elke Wemhöner (Text)
und Bernhard Pierel (Foto)
Kirchdornberg (WB). Mehr als 35 Jahre lagerten die Brüstungen der Renaissance-Empore in der Tischlerei Wulfmeyer. Kommenden Sonntag kann die Gemeinde sie erstmals wieder in der evangelischen Peterskirche bewundern - als Schmuck an der Nordwand.

Pfarrer Andreas Biermann, Küsterin Annelie Kobusch, Finanzkirchmeisterin Christa Bartling und Baukirchmeister Heinz Verstegen sind gespannt auf die Reaktionen. »Wir haben - beraten von Fachleuten - lange überlegt, ob und wie wir sie in die Innengestaltung integrieren. Eine ÝStellprobeÜ gab schließlich den Ausschlag«, schildert Pfarrer Biermann den Entscheidungsprozess des Presbyteriums. Er freue sich, dass ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gehe - nicht nur für die sieben Spender, sondern für viele Gemeindemitglieder. Er lädt deshalb zum musikalischen Gottesdienst mit dem Posaunenchor am kommenden Sonntag, 27. Februar, 10 Uhr in die Peterskirche ein.
Der Innenraum des Gotteshauses erhielt erst 1969/70 seine heute schlichte, helle Form. Das gotische Kirchenschiff, das aus den Anfängen des 14. Jahrhunderts stammt, musste im Laufe der Jahrhunderte immer mehr Gläubige aus einer wachsenden Gemeinde aufnehmen. Mit dem Bau von hölzernen Emporen wurde für diese Sitzplatz geschaffen. Alte Fotos zeigen einen völlig anders wirkenden Kirchenraum. Nicht nur an den Seitenwänden und an der Turmseite, auch hinter dem Altar konnten Gläubige Platz nehmen. Von dieser, im Jahr 1669 errichteten und damit ältesten Empore lagerte Klaus Wulfmeyer vor 35 Jahren ebenso die Brüstung ein wie von weiteren Holzbauwerken.
»Ältere Dornberger berichten über ein besonderes Gefühl der Geborgenheit«, berichtet Pfarrer Biermann. Und Tischlermeister Klaus Wulfmeyer ergänzt: »Das Knacken des alten Eichenholzes war für viele ein vertrautes Geräusch.«
Immer wieder gab es Anläufe, den eingelagerten Emporenteilen eine neue Verwendung zukommen zu lassen. Denn es gab Spendenzusagen für diesen speziellen Zweck. Doch immer wieder verliefen die Ansätze im Sande. Mit Hilfe von Denkmalfachleuten der Kommune und des Kirchenkreises wurde nun eine Lösung gefunden: zwei Brüstungsteile wurden an der Nordwand angebracht. Ausgehend von der hölzernen Kanzel, die aus derselben Zeit stammt und in entsprechenden Farben bemalt ist, bilden sie eine Weiterführung. »Das Original befand sich höher«, erläutert Pfarrer Biermann. Eine dazu passende Säule hat, ebenfalls nach behutsamer Restaurierung durch Klaus und Frank Wulfmeyer und Auffrischung der Bemalung durch Restaurator Ralf Kampmann-Wilsker (Münster), einen Platz neben der Orgel gefunden.
Für Klaus Wulfmeyer ist damit ein Kapitel abgeschlossen. »Ich hatte durchaus auch Kaufangebote für die Brüstungen. Ein Interessent wollte sie für eine Kellerbar verwenden.«

Artikel vom 25.02.2005