25.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Lyon erteilt
Lehrstunde

Werder glaubt nicht an die Sensation

Bremen (dpa). Beim Tanz auf drei Hochzeiten wird der deutsche Fußball-Meister Werder Bremen ausgerechnet von der attraktivsten Feier wohl für diese Saison ausgeschlossen.

»Wir sollten uns jetzt auf die Bundesliga konzentrieren. Ich glaube nicht, dass in Lyon noch was geht«, sagte Nationalstürmer Miroslav Klose nach der ernüchternden 0:3-Heimpleite in der Champions League gegen Olympique Lyon. Für ihn und seine Mitspieler gab es im Achtelfinal-Hinspiel gegen den dreifachen Meister aus Frankreich eine schmerzhafte Lehrstunde. »Das hat richtig wehgetan«, befand Werders französischer Abwehrspieler Valerien Ismael nach dem ungleichen Duell mit seinen Landsleuten.
Bei ihrer zweiten Champions-League-Teilnahme mussten die Hanseaten einsehen, dass die europäische Königsklasse doch noch eine Nummer zu groß für sie ist. »Die beiden Tore in der Schlussphase haben alle unsere Träume zerstört«, sagte der gelb-gesperrte Kapitän Frank Baumann. Nach dem Führungstreffer durch Sylvain Wiltord (9.) erarbeiteten sich die Gäste durch Mahamdou Diarra (77.) und Juninho (80.) einen nahezu uneinholbaren Vorsprung für das Rückspiel am 8. März und sorgten für lange Gesichter bei den Bremern. »Ein ganz bitterer Abend«, meinte Manager Klaus Allofs, dessen Team auch in der Bundesliga und im DFB-Pokal am Scheideweg steht.
Selbst die schon mit etlichen Europapokal-»Wundern« ausgestatteten Bremer glauben nicht mehr an die Sensation und den damit verbundenen Einzug in das Viertelfinale. Für Werder-Trainer Thomas Schaaf ist die Begegnung in knapp zwei Wochen in Südfrankreich daher auch mehr eine Angelegenheit für das ramponierte Renommee. »Wir müssen jetzt in Lyon dokumentieren, dass wir stärker spielen können«, sagte er.
Ohne ihren mit fünf Treffern besten Champions-League-Torschützen Ivan Klasnic, der kurzfristig wegen einer Muskelverletzung ausgefallen war, nutzten die Hanseaten eine Fülle von Chancen nicht. »Wir haben es vorne nicht gebacken bekommen«, kritisierte Schaaf. Und Torhüter Andreas Reinke, der beim 35-Meter-Freistoß zum 0:3 keinen guten Eindruck hinterließ, sagte: »So viele Chancen bekommt man selten in der Champions League.« Ganz anders trat da das Gäste-Team mit der Erfahrung von sechs Champions-League-Teilnahmen nacheinander auf: Von vier Schüssen auf das Reinke-Tor waren drei drin.
Nach dem deprimierenden Abend in der »Königsklasse« gilt es nun wieder in der Bundesliga. »Wir müssen zu Hause gegen Bochum gewinnen«, sagte Klose mit Blick auf die Partie am Samstag. Nach dem Heimspiel gegen den VfL Bochum steht am 1. März das Viertelfinale im DFB-Pokal bei den Amateuren des FC Bayern München an, ehe es vier Tage später bei den Profis des Rekordmeisters weiter geht.

Artikel vom 25.02.2005