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Seit der Kindheit Freude am Theater

Dorothea Winkler sorgt mit ihrer Spende für einheitlichen Parkettboden


Bielefeld (bp). Als Fünfjährige hat sie im Stadttheater »Peterchens Mondfahrt« erlebt. »So etwas vergisst man nicht - da wurde der Zuschauerraum noch vom Sternenhimmel überspannt,« erzählt Dorothea Winkler. Vielleicht hat diese Erinnerung an den ersten Theaterbesuch mit eine Rolle gespielt für die Entscheidung der Bielefelderin, »ihrem« Theater einen Parkettboden aus geräucherter Eiche für das Foyer zu sponsern, dazu die Mehrkosten für das Verlegen eben dieses Belages auch im Saal zu tragen: »Damit es einheitlich aussieht«. Eine Spende von 100 000 Euro (das WB berichtete bereits). Oberbürgermeister Eberhard David, Günther Tiemann und Hagen Reuning, beide Vorstände der Theaterstiftung, bedankten sich bei der Mäzenin.
Eigentlich nämlich hätte der Sanierungsetat nur das Verlegen von Teppichboden im Foyer erlaubt, im Zuschauerraum sollte es Eiche Natur sein. Dorothea Winkler: »Parkett aus Mooreiche - das ist belastbar und sieht dauerhaft gut aus.« Christiane Pfitzner, Vorsitzende der Theater- und Konzertfreunde, habe sie für die Idee, etwas für das Stadttheater zu tun, begeistert, Architekt Reinhold Daberto sie letztendlich dafür gewonnen.
Dorothea Winklers Großvater Julius Opitz gründete 1905 eine Druckerei an der August-Bebel-Straße. Ihr Vater Hans Kaufeld führte eine Polstermöbelfabrik. Weil er keinen Sohn als Nachfolger hatte, ließ sich seine Tochter Dorothea nach dem Abitur überreden, das Polsterhandwerk zu erlernen, »als erste Frau in Deutschland«. Gemeinsam mit ihrem Mann Wolfram Winkler baute sie die Firma zu einem großen Unternehmen auf; es wurde 1985 verkauft, das Ehepaar Winkler zog in das Haus, das der Großvater gebaut hat. »Das höchstgelegene Haus Bielefelds,« lacht Dorothea Winkler, »an der Osningstraße«. Für »ihr« Theater habe sie »etwas Komplettes« machen wollen: »Das Parkett ist genau richtig.«
Stolz auf ihre Schwiegermutter ist Gabriele Winkler: »Sie musste schließlich nichts tun. . . es geschieht aus Verbundenheit mit dem Stadttheater und mit Bielefeld.« Eberhard David hofft, dass die großzügige Spende Anreiz ist für andere, das Projekt ebenfalls zu unterstützen: »Es ist schön, wenn man sich zum Theater bekennt.« 1,7 Millionen Euro lägen inzwischen auf dem Spendenkonto der Theaterstiftung: »Das gibt dem Theater Luft zum Atmen.«
Auch Gabriele Winkler will sich engagieren: »Mein Mann und ich kaufen Stühle im Zuschauerraum.«

Artikel vom 24.02.2005