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Der Chip-Ball wird getestet

Fußball-Kommission: Einsatz bei der WM 2006 möglich

Cardiff (dpa). Tor oder nicht Tor - die entscheidende Fußball-Frage soll künftig durch eine revolutionäre Technik verlässlich beantwortet werden. Die Regelkommission des Fußball- Weltverbandes FIFA entschied am Samstag in Cardiff die grundsätzliche Zulassung des so genannten Chip-Balls.

Er soll bei der U-17-Weltmeisterschaft vom 16. September bis zum 2. Oktober in Peru erstmals in einem offiziellen Wettbewerb getestet werden. Bei einem erfolgreichen Verlauf der Experimentierphase könnte der mit einem Minisender ausgestattete Ball auch bei der Fußball-WM 2006 in Deutschland eingesetzt werden.
»Es vergeht kein Tag ohne technischen Fortschritt. Wir haben die Verpflichtung, wenigstens zu untersuchen, welche technische Neuerungen dem Fußball helfen können«, begrüßte FIFA-Präsident Joseph S. Blatter die Entscheidung des International Football Association Board (IFAB). Zuvor hatte der Sportartikel-Konzern adidas, der in Zusammenarbeit mit der Karlsbader Cairos AG und dem Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen in Erlangen den Chip-Ball entwickelt hat, den Gralshütern der Regeln die technische Neuerung vorgestellt.
Der Minichip soll dem Schiedsrichter über ein akustisches Signal anzeigen, ob der Ball die Torlinie in vollem Umfang überschritten hat. Damit könnten strittige Szenen wie beispielsweise am Samstag zwischen Hertha BSC und dem Hamburger SV (4:1), als Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer einen wohl regulären Treffer des Hamburgers Colin Benjamin nicht anerkannte, aufgeklärt werden. Ein erster Feldversuch wurde bereits in einem Testspiel zwischen dem Profi- und dem Amateurteam des 1. FC Nürnberg unternommen.
Das International Board, das aus vier Repräsentanten der FIFA sowie je einem Vertreter der Fußball-Verbände Englands, Schottlands und Wales' besteht, beschloss ferner, dass vom 1. Juli 2005 an jeder Spieler, der durch ein Foul die Gesundheit seines Gegners billigend in Kauf nimmt, mit einer Roten Karte bestraft wird. Bisher war nur bei einem Tackling von hinten die Rote Karte zwingend vorgeschrieben.
Keine Veränderungen gibt es bei der Abseitsregel. Der Walisische Verband zog noch vor der Sitzung seinen Antrag, wonach ein Spieler nur im gegnerischen Strafraum abseits stehen kann, kurzfristig wieder zurück. Damit bleibt das vorerst das umstrittene passive Abseits bestehen.

Artikel vom 28.02.2005