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Edeka will die
AVA komplett

Kleinaktionäre werden abgefunden

Von Bernhard Hertlein
Hamburg/Bielefeld (WB). Die Aktie der Allgemeine Handelsgesellschaft der Verbraucher AVA AG verschwindet voraussichtlich noch in diesem Jahr vom Börsenzettel. Die Edeka-Gruppe will die Bielefelder Tochter komplett übernehmen.
Edeka-Chef Alfons Frenk bietet 45 Euro je Aktie.Helmut Metje ist AVA-Vorstandsvorsitzender.

Gestern gab die Hamburger Edeka Zentrale bekannt, dass sie 95,025 Prozent der AVA-Aktien hält. Die übrigen Anteilseigner wolle sie im »Squeeze out«-Verfahren zwangsweise abfinden. Die Edeka biete dazu 44,97 Euro je Aktie des Bielefelder Einzelhandelsunternehmens. Dies entspreche dem gewichteten Durchschittskurs der vergangenen drei Monate. Sollte eine Bewertung zu einem anderen Kurs kommen, sei die Edeka auch zu einem höheren Angebot bereit.
AVA-Sprecher Rainer Diermann nannte die Entscheidung der Edeka »nicht wirklich überraschend«. Die Zusammenarbeit sei bereits sehr eng. Man gehe in Ostwestfalen davon aus, dass die AVA als eine für das Edeka-Großflächengeschäft verantwortliche Säule weiterhin relativ eigenständig und die Zentrale in Bielefeld erhalten bleibe.
Die Wurzeln der AVA gehen bis ins Jahr 1892 zurück, als der »Bielefelder Konsum-Verein« ins Genossenschaftsregister eingetragen wurde. Unter den Nationalsozialisten aufgelöst, startete der Verein 1946 als »Konsumgenossenschaft Bielefeld« einen Neuanfang. Nach mehreren Fusionen mit Gütersloh, Bünde-Lübbecke und Herford wurde die Genossenschaft Ende in »co op« umgenannt.
1971 eröffnete die co op Ostwestfalen-Lippe die ersten beiden großflächigen »Marktkauf«-Selbstbedienungshäuser in Bielefeld und Osnabrück. Vier Jahre später wurde das Unternehmen in AVA Allgemeine Handelsgesellschaft der Verbraucher AG umbenannt. Ein Jahr danach startete die erste Dixi-Filiale.
Im Sommer 1986 wurden AVA-Aktien erstmals an der Börse gehandelt. Der Verein »Allgemeine Verbraucher-Aktion« behielt das Recht, einen Vertreter der Kapitalseite in den Aufsichtsrat zu entsenden -Ê ein Amt, das heute vom Bielefelder Manfred Krüger wahrgenommen wird.
Edeka und AVA sind mit einem gemeinsamen Umsatz von 31 Miliardenm Euro Deutschlands größter Lebensmittelhändler. Die AVA (Umsatz: 5,7 Milliarden Euro) betreibt neben SB-Warenhäusern auch Baumärkte, Gartencenter und Krane-Optikgeschäfte. Der Konzern zählt 29 000 Mitarbeiter.

Artikel vom 24.02.2005