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Gerry Weber strickt am Lifestyle-Image

Modehersteller bringt neue Lizenzprodukte auf den Markt - Herrenbekleidung kommt 2006

Von Edgar Fels
Düsseldorf/Halle (WB). Die Gerry Weber International AG befindet sich nach den Worten ihres Vorstandsvorsitzenden Gerhard Weber »auf dem besten Weg« zu einer Lifestyle-AG. Deutschlands zweitgrößter Damenmodenhersteller »entdeckt« dabei nicht nur die Herren, sondern weitet künftig das Geschäft mit Lizenzprodukten aus.

Taschen und Brillen vertreibt das Unternehmen mit Sitz in Halle schon seit längerem. Vergangenes Jahr kamen Schmuck sowie eine Duft- und Körperpflegelinie hinzu. Schuhe und Uhren folgen im laufenden Geschäftsjahr und für 2007 ist die Vergabe einer Lizenz für Damenwäsche geplant, sagte Gerhard Weber gestern bei der Vorlage der Geschäftszahlen 2004 in Düsseldorf. »Dann ist aber Schluss mit den Lizenzen.«
Mit besonderer Spannung dürfte die Branche auf den für Herbst/Winter 2006 angekündigten Startschuss für den Verkauf der Gerry-Weber-Herrenbekleidung blicken. Seit einem halben Jahr werde an der ersten Kollektion gearbeitet. Die Lizenz dafür vergab Gerry Weber bekanntlich an die Firma Leithäuser (Hamm). »Wir haben im Herrenbereich nicht das Know-how«, erläuterte der Vorstandsvorsitzende, warum man sich einen Partner gesucht habe.
Gleichwohl wollen die Haller das einbringen, was sie haben: nämlich Kreativität bei der Farbgestaltung von Mode. Ihre Ideen sollen auch in die Herrenkollektion einfließen. Das könne auch eine Jacke mit einem farbigen Innenfutter sein, wie Gerry Weber an seinem eigenen Sakko vorführte.
Angesichts des Bekanntheitsgrades der Marke Gerry Weber glaubt der Firmenchef fest an den Erfolg. Im dritten Jahr (2009) solle der Umsatz bereits bei 20 Millionen Euro liegen. Zielgruppe seien die modebewussten Männer ab 30 Jahre. Weber: »Die modische Aussage zielt sowohl in Richtung Business als auch Freizeit.«
Nach zwei schwächeren Jahren will Gerry Weber seinen Umsatz im laufenden Geschäftsjahr um zehn Prozent auf 390 Millionen Euro steigern. Angesichts der schwachen Konsumnachfrage soll das Wachstum vor allem von einer »eigenen Firmenkonjunktur« getragen werden. Die Auftragszahlen für die Frühjahr/Sommerkollektionen seien um zwölf Prozent gestiegen. Weitere Pluspunkte will Weber mit dem Ausbau der eigenen Modehäuser »House of Gerry Weber« sammeln. Die aktuell 70 Geschäfte - 20 werden in Eigenregie, 50 von Franchisepartnern geführt - sollen in den nächsten drei bis vier Jahren auf 300 bis 400 Standorte ausgebaut werden. In allen deutschen Städten mit mehr als 80000 Einwohner solle ein solches Verkaufshaus entstehen.
Im internationalen Geschäft hat Gerry Weber Standorte in Metropolen wie London und Paris im Visier, aber auch neue Standorte in Fernost, etwa in China.
Parallel dazu solle auch das Shop-in-Shop-System von heute 700 um jährlich 100 Flächen ausgebaut werden. Gerry Weber sieht den Erfolg seines Konzeptes, mit dem er sich vom Markt abkoppeln will, in attraktiv gestalteten Ladenflächen sowie in Produkte mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Mitte Juli startet Gerry Weber einen Internet-Verkauf.

Artikel vom 24.02.2005