24.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kinder fürs Singen begeistern

Sängerbund Nordrhein-Westfalen startet landesweites Projekt

Von Manfred Stienecke
und Wolfram Brucks (Foto)
Altenbeken (WB). Viele Kinder können kaum noch singen. Damit das anders wird, öffnet der Sängerbund überall im Land kleine »Liedergärten«. In OWL koordiniert Bernhard Große-Coosmann (63) aus Altenbeken das Projekt.

Mit Hilfe der heimischen Chöre und Gesangvereine will der Sängerbund flächendeckend Eltern-Kind-Singgruppen einrichten, in denen Kinder im Alter von etwa eineinhalb bis vier Jahren spielerisch an den melodischen Stimmgebrauch herangeführt werden. In den nächsten Wochen beginnen die Qualifikationslehrgänge für die Singgruppenleiter. Sie sollen in 50 Unterrichtsstunden befähigt werden, mit der Stimmgabel umzugehen und mit Kindern kleine Gesangsstücke einzustudieren.
Ziel der »größten Sing-Kampagne, die es in NRW bisher gab«, so der Sängerbund, sei es, das Singen in den Familien stärker zu etablieren und dabei auch den Eltern wieder Spaß am Musizieren zu vermitteln. Maskottchen der Aktion ist »Toni«, eine fröhliche Comicfigur mit blonder Strubbelfrisur. Er hat seine Lieblingslieder bereits in einem Liederbuch und auf drei CDs zusammengefasst.
In Ostwestfalen-Lippe rührt Bernhard Große-Coosmann aus dem Altenbekener Ortsteil Schwaney (Kreis Paderborn) die Werbetrommel für das ambitionierte Projekt. Anders als beispielsweise im Rheinland sei der Liederzug in der hiesigen Region noch nicht so recht in Schwung gekommen. »Bei uns ist es relativ schwierig, Partnerchöre für den 'Liedergarten' zu finden«, sagt der als Musiklehrer an einem Driburger Gymnasium tätige Kreischorleiter.
Jeweils ein Chor müsse die Patenschaft über einen »Liedergarten« seines Ortes übernehmen. Er solle bei der Raumsuche behilflich sein und die Aufwendungen für die Gruppenleitung übernehmen. »Bei Gebühren von 19 Euro pro Kind im Monat und einem Lehrer-Honorar von 35 Euro pro Stunde rechnet sich das Konzept«, ist Große-Coosmann sicher. Mit dem Überschuss könne der jeweilige Chor sogar noch seine Kosten für Lehrmaterial und die Raumnutzung refinanzieren.
Den »Liedergarten« leiten sollen möglichst ausgebildete Musiklehrer oder Erzieherinnen mit musikalischen Vorkenntnissen. »Es können aber auch einfach engagierte Menschen mit Spaß an der Arbeit sein, die natürlich über entsprechende Vorkenntnisse verfügen müssen«, fordert der gelernte Musikpädagoge geeignete Interessenten in der Region zur Mitarbeit auf.
www.sbnrw.de

Artikel vom 24.02.2005