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Tollwut: Kein Vorwurf gegen Ärzte

Familie dankt Medizinern

Von Christian Althoff
Detmold (WB). Nach dem Tod des Detmolder Organempfängers Heinz R. (70) sehen die Angehörigen keinen Anlass, den Ärzten oder der »Deutschen Stiftung Organtransplantation« irgendeinen Vorwurf zu machen.

Ärzte hatten dem 70-Jährigen am 1. Januar unwissentlich eine Niere einer an Tollwut erkrankten Organspenderin eingepflanzt. »Wir haben keinen Grund, irgendeinen Arzt oder irgendeine Entscheidung zu kritisieren«, sagte gestern Rolf R., der Sohn des Verstorbenen. Vielmehr danke die Familie der Detmolder Praxis, in der der Dialysepatient lange betreut worden sei. Auch der Klinik in Hannoversch Münden, in der die Niere transplantiert worden war und wo die Ärzte bis zuletzt um das Leben des Patienten gekämpft hatten, sagten die Hinterbliebenen »ein ganz großes Dankeschön für den unermüdlichen Einsatz.« Organempfänger Heinz R. war am Montag verstorben und soll morgen bestattet werden. »Deine Hoffnungen wurden in unvorstellbarer Weise genommen«, heißt es in der Todesanzeige.
Bereits am Samstag war in der Medizinischen Hochschule Hannover eine Frau (26) gestorben, der die Lunge der Organspenderin eingepflanzt worden war. Unverändert lebensbedrohend ist der Zustand des tollwutinfizierten Organempfängers (45) in der Marburger Uniklinik, der die andere Niere und die Bauchspeicheldrüse bekommen hatte. Bei drei weiteren Patienten, denen die Augenhornhäute und die Lunge transplantiert worden waren, sind bislang keine Symptome aufgetreten.
Die Organspenderin (26) aus Mainz soll sich bei einer Indienreise infiziert haben. Sie war an einem Herzinfarkt gestorben, ohne dass die Tollwut festgestellt worden war.

Artikel vom 24.02.2005