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Prinzen-Trauung
ohne die Königin


»Demütigung für den Thronfolger«

London (dpa). Königin Elizabeth II. kommt nicht zur Trauung von Prinz Charles (56) und Camilla Parker Bowles (57). Diese Nachricht erschütterte gestern das Vereinigte Königreich - und ist der bisherige Gipfel einer Reihe von Pannen rund um die für den 8. April geplante Hochzeit.
Zur Trauung von Prinz Charles wird Königin Elizabeth II. nicht erscheinen. Foto Reuters

»Demütigung für den Prinzen« lautete der einhellige Kommentar der britischen Presse. Der Buckingham Palast jedoch will die Absage der Queen keinesfalls als Ohrfeige für den Thronfolger verstanden wissen.
»Die Königin wird nicht an der standesamtlichen Zeremonie teilnehmen, weil sie sich bewusst ist, dass der Prinz und Frau Parker Bowles das Ereignis unauffällig gestalten wollen«, hieß es in der Mitteilung seitens des Palastes. Wenn sie selbst in das Standesamt in Windsor käme, wäre dies wohl kaum möglich, lautete die Begründung - die von Beobachtern als ziemlich lahm betrachtet wurde.
Selbstverständlich aber werde sie mit dem Rest der königlichen Familie am kirchlichen Segen in der St. George's-Kapelle auf Schloss Windsor teilnehmen, und sie freue sich darauf, dort Gastgeberin des anschließenden Empfangs für das Paar zu sein, ließ die Queen mitteilen.
In Medienberichten der vergangenen Tage hatte es geheißen, die Königin sei erbost über ihren Sohn und Camilla. Denn der Thronfolger wollte im Gegensatz zur Regentin keine kleine schlichte Feier, sondern Hunderte von Mitgliedern der europäischen Adelshäuser und Freunde aus dem Showgeschäft um sich scharen. Doch nun stehen er und seine Verlobte fast allein vor dem Standesbeamten. Denn auch Königin-Gemahl Prinz Philip sowie Andrew, Edward und Anne werden nach Berichten im Schloss auf das Paar warten. Und es sieht so aus, dass Charles' Söhne William (22) und Harry (20) zwar im Rathaus dabei sind - dort aber nicht als Trauzeugen zur Verfügung stehen.
Eine Absage der Queen wie jetzt ist bei den Royals das letzte Mal vor 142 Jahren vorgekommen. Damals erschien Königin Victoria nicht zur Hochzeit ihres Sohnes Prinz Edward mit Prinzessin Alexandra - weil sie noch über den Tod ihres Mannes Prinz Albert trauerte.
Die »Sun« zitierte zur Ablehnung von Königin Elizabeth II. eine Quelle aus dem Königshaus mit den Worten: »Dass eine Mutter auf diese Weise die Hochzeit ihres Sohnes versäumt, wird vom Rest der Welt unvermeidlich als Brüskierung gesehen.«

Artikel vom 24.02.2005