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Weg frei für Kaiserin?

Masakos Tochter Aiko könnte Japans Thron besteigen

Tokio (dpa). Die Regierung in Japan diskutiert über die Möglichkeit, das Thronfolgegesetz zu ändern und künftig Frauen auf den Thron zu lassen. Damit könnte Aiko, dreijährige Tochter von Kronprinz Naruhito und seiner Frau Masako eines Tages ihrem Vater auf den Thron folgen.
Regierungsvertreter betonen jedoch, dass noch nichts entschieden sei. Naruhito wollte sich zur Thronfolgethematik nicht äußern.
Dagegen entschuldigte er sich öffentlich für den Wirbel um Äußerungen zur Verfassung seiner kranken Frau Masako. Er habe auf die Lage, in der sich die Kronprinzessin befunden habe, aufmerksam machen wollen, sagte Naruhito gestern anlässlich seines 45. Geburtstages. Dennoch »bedauere« er, mit seinen Worten dem Kaiser und der Kaiserin Probleme bereitet zu haben. Naruhito hatte im vergangenen Mai erklärt, es habe »Bestrebungen« am Hofe gegeben, die Karriere und Persönlichkeit Masakos (41) zu negieren.
Masako sei zudem »völlig erschöpft« vom jahrelangen Versuch, sich der Kaiserfamilie anzupassen. Naruhitos öffentliche Entschuldigung für diese Bemerkungen wird als Versuch gesehen, Spannungen innerhalb der kaiserlichen Familie auszuräumen. In den Medien hatte es Spekulationen über Zerwürfnisse am Hofe wegen der Erkrankung der Kronprinzessin gegeben. Masako und Naruhito seien in der Familie isoliert, hieß es. Die Kronprinzessin sei inzwischen auf dem Weg der Erholung, ließ ihr Mann wissen.
Beobachter glauben, dass der seit Jahren auf Masako lastende Druck, einen männlichen Thronfolger zu gebären, zu der Erkrankung der einst frischen und selbstbewussten Karriere-Diplomatin maßgeblich beigetragen hat.

Artikel vom 24.02.2005